Vorschlag-Hammer:Merkwürdige Heiterkeit

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"Wie kannst du mir das antun, was soll ich denn jetzt machen!", jammert der Regisseur in dem polnischen Film "Alles zu verkaufen". Das führt direkt zu der Frage, warum uns Filme übers Filmemachen immer wieder faszinieren, während uns selbstquälerische Romane über Schriftsteller in der Schaffenskrise eher kalt lassen

Von Fritz Göttler

Film im Film - warum faszinieren uns Filme übers Filmemachen immer wieder, während selbstquälerische Romane über Schriftsteller in der Schaffenskrise uns eher kalt lassen? "Wie kannst du mir das antun, was soll ich denn jetzt machen!", jammert zum Beispiel der Regisseur in dem polnischen Film Alles zu verkaufen. Sein Hauptdarsteller ist verunglückt, der neue Film steht auf der Kippe. Andrzej Wajda ist der Regisseur des wirklichen Films, er läuft am Freitag in der Wajda-Reihe im Filmmuseum, der Regisseur im Film sieht ihm erstaunlich ähnlich. Ein Spiegelkabinett. Hinter dem toten Schauspieler steckt natürlich Zbigniew Cybulski, mit dem Wajda den weltberühmten "Asche und Diamant" machte, und mit dem er 1967 wieder einen neuen Film zu machen Lust hatte - aber dann geriet Cybulski unter die Räder eines fahrenden Zuges. Die Schatten der Realität geben dem Film eine merkwürdige Heiterkeit, er markiert das Ende von Wajdas filmischer Jugend.

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