Vorschlag-Hammer:Da schau her, der Andi!

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Es gibt in der nächsten Zeit ein paar durchaus erwähnenswerte musikalische Ereignisse ohne Advent- und Weihnachtsgedöns, die ich mir notiert habe, meinem Alter entsprechend mit Künstlern, die auch schon etwas länger tätig sind

Kolumne von Karl Forster

Man kann sich seinen Vornamen nicht aussuchen, auch die Eltern nicht und nur in wirklich seltenen Fällen, wann man mit dem an dieser Stelle üblichen "Vorschlag-Hammer" dran ist. Da walten jeweils unsichtbare, aber gewaltige Kräfte. Und so ist es ein Glück für mich, ein paar Tage, genauer: dreieinhalb Wochen vor dem 9. Dezember hier Platz zu finden. Denn an diesem Tag findet ein Konzert statt, auf das ich mich freue, seit ich vor etwa zwei Jahren eine CD dieser Band auf den Tisch bekommen habe.

Damit hat es folgende Bewandtnis: "Mit Lust zelebriert sie die süffigen Akkorde und Linien, akkurat gliedert sie den Klavierpart mit detaillierter Pedalisierung, und elegant gewichtet sie das lyrische Piano . . ." So schrieb der Kollege Andreas Pernpeintner unlängst über das Konzert von Beatrice Rana in der Philharmonie. Eine gelassene, kundige Rezension ohne feuilletonistischen Schnickschnack, ein echter Pernpeintner eben. Was ich lange nicht wusste: Dieser Doktor der Musikwissenschaft hat eine Leidenschaft, die sich zwar auch in Musik äußert, aber in einer, vor deren Verabreichung mit dem Hinweis gewarnt wird: Ohrenstöpsel an der Kasse erhältlich. Denn der Pernpeintner Andi aus Markt Indersdorf spielt Orgel in einer Band namens Boxhead, in deren Setlist so Kracher stehen wie "Whole Lotta Love", "Born To Be Wild" oder "Voodoo Child". Die Combo wuchs schon zu Gymnasialzeiten zusammen und hat, in wechselnden Besetzungen, überlebt. Wenn es an diesem Samstagabend des 9. Dezember in der Kultur-Schranne zu Dachau auch nur annähernd so klingt wie auf der CD, die mir der Andi einst geschenkt hat, dann springt das Herz des Rock'n'Rollers voller Freude. So wie vielleicht schon Ende dieser Woche, wo ich die Ehre habe, am Samstag (25. November) mit der SZ-Band Deadline im Tollwood-Weltsalon aufzutreten, mit nicht ganz so hartem Programm wie Boxhead, aber mindestens genauso laut. Andreas spielt auf einer Hammond XK33, ich hab' mir jetzt ein Nord Electro 5D zugelegt. Meins ist roter!

Es gibt aber in der nächsten Zeit noch ein paar andere durchaus erwähnenswerte musikalische Ereignisse, die ich mir notiert habe, meinem Alter entsprechend mit Künstlern, die auch schon etwas länger tätig sind. Wally Warning zum Beispiel, er tritt mit seiner mindestens gleichwertig begabten Tochter am Samstag im Lindenkeller auf und am 22. Dezember im Ampere - einfach schöne Musik. Oder Lali Puna am kommenden Mittwoch in der Kammer 2: Valerie Trebeljahr bestimmt den Zaubersound seit fast 20 Jahren schon. Und dann, ein Muss, rot angestrichen: Das Café Unterzucker am Samstag, 16. Dezember, in der Milla. Vielleicht geht der Pernpeintner Andi auch mit.

© SZ vom 23.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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