Von SZ-Autoren:Werner Bartens über Jugendsport

Sport ist gesund, heißt die beliebte Formel. Jugendsport kann, obwohl gut gemeint, oft ungesund sein, erklärt SZ-Redakteur Werner Bartens. Die Kinder kriegen kaputte Knie und statt Fairplay lernen sie taktische Fouls.

Eltern wollen ihren Kindern Gutes tun und schicken sie zum Sport. Was kann gesünder sein als Bewegung an frischer Luft? Die Trainer meinen es auch gut. Sie formen Körper und Geist der Kinder, bringen ihnen Respekt vor dem Gegner bei. So weit die Theorie. In der Praxis werden Hunderttausende Kinder falsch trainiert, was zu gravierenden gesundheitlichen Schäden führt. Und statt Fairplay lernen Kinder im Verein Schwalben, taktische Fouls und Spielverzögerung. Werner Bartens, Arzt und Leitender Redakteur im SZ-Ressort Wissen, zeigt, wie aus jungen Sportlern von heute die Krüppel von morgen werden. Arthrose, kaputte Knie, Hüften und Wirbelsäulen sind keine Ausnahme. Bartens hat mit Ärzten und Wissenschaftlern gesprochen und belegt, wie Kinder "über den Schmerz" trainieren, Medikamente nehmen und krank an Wettkämpfen teilnehmen. Paart sich der Dilettantismus vieler Jugendtrainer mit dem Überehrgeiz der Eltern, wird Sport zur Gefahr. Veraltete Methoden, falsches Training und zu frühe Belastungen bedrohen die Gesundheit der Kinder. Dabei ließen sich 80 Prozent aller Sportverletzungen vermeiden, wenn richtig aufgewärmt und trainiert würde. Ein Plädoyer für Sport mit Maß und Verstand.

Werner Bartens: Verletzt, verkorkst, verheizt. Wie Sportvereine und Trainer unsere Kinder kaputt machen. Droemer Verlag, München 2016. 224 Seiten, 14,99 Euro.

© SZ vom 04.10.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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