Von SZ-Autoren:Martin Wittmann über das ideale Leben

Das ideale Leben gibt es nicht. Wir, die wir mit Zeit, Wohlstand, Vernunft und Freiheit beschenkt sind, würden es sonst ja führen, was sollte uns hindern? Es kann dieses Leben nicht geben. Und doch werden wir schon bald, wenn dieses Jahr endet und ein neues beginnt, wieder ehrgeizig danach streben und uns dabei viel zu viel vornehmen: gesünder, nachhaltiger, sozialer, kreativer, effizienter, kurz: besser zu werden. Nur, um dann schnell an den allermeisten Vorsätzen zu scheitern und wieder das alte, ungenügende Leben zu führen. Martin Wittmann, Leiter des Buch Zwei-Teams der Süddeutschen Zeitung, versuchte das Problem innerhalb eines Jahr und dabei ein für allemal zu lösen. Mit der Hilfe von Ratgebern, Literatur, Coaches und Lehrern ist er zwölf Vorhaben angegangen, die schon ewig auf seiner To do-Liste standen - etwa Gitarre spielen und kochen lernen, schreinern und tanzen - oder kürzlich darauf gelandet sind - auf Auto und Fleisch verzichten, sozialer leben. Nebenbei geht er der soziologischen Frage nach, warum wir uns dermaßen überfordern, mit ständiger Selbstoptimierung und der steten Suche nach dem idealen Leben, das es nicht geben kann. Oder doch?

Martin Wittmann: "Wie ich einmal alles schaffen wollte, was ich mir schon immer vorgenommen habe". Penguin, München 2022. 256 Seiten, 22 Euro.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: