Von SZ-Autoren:Marlene Knoblochs Essay "Serious Shit"

Ein junger Blick auf den Weltschmerz

Der 24. Februar 2022 ist eine Zäsur. Für die Welt und für eine Generation, die dachte, am Ende der Geschichte aufgewachsen zu sein. Im Leben der 28-jährigen Autorin fühlte sich lange alles "schon passiert" an: Die Computer erfunden, die Wiedervereinigung, Merkel mit ihrem "Wir schaffen das"-Mantra. Das Leben der eigenen Eltern wirkte nicht übel. Familie, Garten, Grillabende. "Der Grill war ein Versprechen. Im Grill schmorte der Wunsch, auch in Zukunft in Ruhe gelassen zu werden." Doch stattdessen türmen sich plötzlich "multiple Krisen" vor den jungen Augen. Auf sie wartet eine bedrohliche Zukunft mit Krieg und Feinden der liberalen Demokratie - mitten in Europa. Was ist das jetzt für eine Welt? Wie konnte man das alles übersehen? Und was ist das eigentlich für eine irre Zeit, in der man jung ist, ohne dafür beneidet zu werden? Knobloch diagnostiziert das Gefühl einer Gesellschaft. Und fragt sich, wie in dieser Demokratie junge, extrem individualisierte Menschen Verantwortung übernehmen können.

Marlene Knobloch: Serious Shit. Dtv Verlag, München 2023. 112 Seiten, 12 Euro.

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