Von SZ-Autoren:In der Badewanne

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Pia Ratzesberger erzählt in "Plastik" von dem Stoff, der unser Leben prägt wie kein anderer und wie wir damit in Zukunft umgehen können. Philipp Stadelmaier lässt in seinem Debütroman "Queen July" zwei Frauen aufeinandertreffen.

Sommer in Paris, eine Hitzewelle plagt die Stadt. July, eine Ingenieurin, entspannt in der Badewanne, die mit kaltem Wasser gefüllt ist, und trinkt Weißburgunder. Gerade beherbergt sie Aziza, die für zwei Wochen in der Stadt ist, um jemanden wiederzusehen. Bevor es soweit ist, erzählt Aziza July ihre Geschichte. Von ihrem Aufwachsen in Paris und von ihrem Leben in Dschibuti, wo die Anästhesistin in einem chinesischen Krankenhaus arbeitet. In seinem Debütroman entwirft SZ-Filmautor Philipp Stadelmaier für seine Figuren einen globalen Rahmen. Aziza berichtet von ihren Abenteuern am Golf von Aden, mit dem attraktiven Kollegen aus Addis Abeba, der kongolesischen Diplomatin und den somalischen Khat-Schmugglerinnen. Und sie erzählt von Anselm Strehler, ihre erste Beziehung während der Schulzeit. So verwickelt sie sich zwischen den Kontinenten in eine rätselhafte Liebesgeschichte, die bei niemandem besser aufgehoben ist als bei July. Dass Stadelmaier über Film schreibt, mag ihm geholfen haben, die Geschichte wie einen solchen vor dem Leser ablaufen zu lassen.

Philipp Stadelmaier: Queen July. Roman. Verbrecher Verlag, Berlin 2019. 144 Seiten, 19 Euro.

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Plastik ist überall. Am Grund der Ozeane, in den Flüssen, auf den Feldern. Nur, wie ist es dorthin gekommen? Und wie sollten wir in Zukunft mit dem Material umgehen, das uns so viel ermöglicht hat, aber dessen Folgen nicht mehr zu kontrollieren sind? Wer über den Zustand unseres Planeten nachdenkt, kommt am Plastik nicht vorbei. Für die Reclam-Reihe "100 Seiten" hat sich die SZ-Redakteurin Pia Ratzesberger mit dem Stoff beschäftigt, der unser Leben prägt wie kein anderer. Das Buch erzählt von der Geschichte der Kunststoffe und von ihren Gefahren. Sie geht der Frage nach, was mit unserem Plastikmüll passiert, warum so wenig recycelt wird, und wie ein Leben mit weniger Plastik aussehen könnte. Ohne Moralisierung liefert sie Fakten, Geschichten, Hintergründe und erklärt, was wir selbst bewirken können, warum Kunststoff auch in Zukunft vonnöten ist - aber weniger doch mehr ist.

Pia Ratzesberger: Plastik. Reclam Verlag, Stuttgart 2019. 100 Seiten, 10 Euro.

© SZ vom 09.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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