In einer immer komplizierteren Welt sind aktuell Kräfte auf dem Vormarsch, die einfache Wahrheiten und Lösungen versprechen. Doch nicht nur Populisten und ihre Anhänger, sondern wir alle tragen latent die Neigung zu vereinfachten, verzerrten und bequemen Ansichten in uns, auch die intellektuellen Weltverbesserer - so argumentiert zumindest das neue Buch von SZ-Gastautor Felix Ekardt. Nur werden wir, so Ekardt weiter, mit einfachen Wahrheiten die Probleme einer globalisierten Welt nicht lösen, sondern womöglich dramatisch scheitern. Wenn wir Uneindeutigkeit und Komplexität nicht aushalten, hat die offene Gesellschaft dauerhaft keine Chance. Ekardt lotet in seinem neuen Buch aus, wie wir Vernunft und Demokratie langfristig fördern und bewahren können - und ob sie in der Gefahr stehen, eine historisch seltene Ausnahmeerscheinung zu bleiben.
Felix Ekardt: Kurzschluss. Wie einfache Wahrheiten die Demokratie untergraben. Chr. Links Verlag. Berlin 2017. 192 Seiten, 18 Euro.