Von SZ-Autoren:Eine Reise zu den Juden Osteuropas

Helmut Zeller und Eva Gruberová trafen Menschen, die über Jahrzehnte hinweg hinter dem Eisernen Vorhang fast vergessen waren. Die Autoren recherchierten in sieben postkommunistischen Ländern.

Wir wissen heute viel über den Holocaust. Wie erging es aber den Überlebenden und deren Nachkommen im kommunistisch beherrschten Osteuropa, wie leben osteuropäische Juden heute? SZ-Autor Helmut Zeller und Eva Gruberová trafen Menschen, die über Jahrzehnte hinweg hinter dem Eisernen Vorhang fast vergessen waren. Die Autoren recherchierten in sieben postkommunistischen Ländern. Sie sprachen mit letzten Holocaust-Überlebenden, Rabbinern, Gemeindemitgliedern, Intellektuellen und Jugendlichen, besuchten Heimkinder in Odessa und ein jüdisches Altenheim in Bratislava. In den Lebensgeschichten Einzelner spiegelt sich die allgemeine Geschichte der Juden in Ostmitteleuropa.

Das Buch geht auch der Frage nach der Zukunft des jüdischen Lebens im einstigen Herzland der Diaspora nach. Die Aufbruchsstimmung von 1989 ist verflogen, mit der Rückkehr des ethnischen Nationalismus erstarkt der Antisemitismus. Zwar besinnen sich junge Osteuropäer auf ihre jüdischen Wurzeln; manche sprechen sogar von einer "Renaissance des Judentums". Aber in das Europa des 21. Jahrhunderts ist der Hass zurückgekehrt.

Eva Gruberová, Helmut Zeller: Taxi am Shabbat. Eine Reise zu den letzten Juden Osteuropas. C. H. Beck Verlag, München 2017. 271 S., 18 Euro.

© SZ vom 21.10.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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