Von SZ-Autoren:Ein Comic von Thomas von Steinaecker

Noch ist die Zusammenarbeit von Schriftstellern mit Comiczeichnern in Deutschland selten: Jetzt aber gibt es "Der Sommer ihres Lebens" von Barbara Yelin und Thomas von Steinaecker.

"Oft denke ich, ich bin bereits tot. Und das hier ist die Ewigkeit." Die alte Gerda kommt ins Altenheim, und das Einzige, das ihr noch das Gefühl gibt, am Leben zu sein, sind ihre Gedanken an früher. Doch wenn sie nachts am Fenster steht und in die Sterne blickt, kommt sie ins Grübeln: Welche Momente sind es, die am Ende bleiben? Ist es jener Sommer, in dem sich ihr Schicksal zu entscheiden schien? Denn Gerda war schon als Kind mathematisch hochbegabt, studierte, von ihren männlichen Kollegen misstrauisch beäugt, Astrophysik und hatte eine glänzende Karriere vor sich - hätte sie nicht damals, Anfang der 1970er, Peter kennengelernt und für ihn alles aufgegeben.

Dass sich ein Schriftsteller und eine Comiczeichnerin zusammentun, ist in Deutschland immer noch eine Seltenheit. "Der Sommer ihres Lebens" haben SZ-Mitarbeiter Thomas von Steinaecker und Barbara Yelin zunächst im Blog des S. Fischer Verlags veröffentlicht und nun, überarbeitet, als Buch. Fließend gehen darin Vergangenheit und Gegenwart ineinander über, ein Spaziergang mit dem Rollator durchs Heim kann schon mal auf dem Pausenhof der Jugend enden. Vor allem ist der Comic aber ein Trostbuch geworden, in dem am Ende Erinnerungen so hell scheinen, dass sie zu einem neuen Sternbild am Nachthimmel werden.

Thomas von Steinaecker (Text) , Barbara Yelin (Zeichnungen): Der Sommer ihres Lebens. Reprodukt Verlag, Berlin 2017. 80 Seiten, 20 Euro.

© SZ vom 07.12.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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