Von SZ-Autoren:Balser & Ritzer über die Lobbykratie

Wer der Welt der Lobbyisten näher kommen will, landet rasch in einem Labyrinth sehr vielseitiger, geschickt getarnter Aktivitäten. Die SZ-Journalisten Markus Balser und Uwe Ritzer haben diese Welt erkundet.

Wer versucht, der Welt der Lobbyisten näher zu kommen, landet schnell in einem Labyrinth höchst vielseitiger und getarnter Aktivitäten. Zwei Jahre lang gingen für die SZ-Journalisten Markus Balser und Uwe Ritzer die Türen nur einen Spalt weit auf. Die Recherchen für ihr Buch "Lobbykratie" führten sie auf Empfänge von Scheichs, in die Repräsentanzen der Wirtschaft in den feinsten Berliner Adressen und zur konspirativen Übergabe geheimer Dokumente. Sie führten zu Klimaskeptikern und Tabaklobbyisten, in die Schaltzentralen der Energiebranche oder der Lebensmittelindustrie. Sie führten in den Bundestag und das Europäische Parlament, aber auch in Kanzleien und zu ganz speziellen Dienstleistern.

Denn der Lobbyismus funktioniert immer getarnter und richtet sich längst nicht mehr nur an Politiker. Das Buch zeigt, wie Konzerne und Interessensgruppen immer raffinierter versuchen, direkt in die Gesellschaft hineinzuwirken. Etwa an Schulen und Hochschulen. Eine seriöse politische Interessenabwägung aber braucht Chancengleichheit für alle Seiten, für alle Argumente. Das Fazit der Autoren: "Genau die aber ist in Gefahr."

Markus Balser, Uwe Ritzer: Lobbykratie - Wie die Wirtschaft sich Einfluss, Mehrheit, Gesetze erkauft. Droemer Knaur, München 2016. 368 Seiten, 19,90 Euro. E-Book 17,99 Euro.

© SZ vom 12.05.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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