Vierte Staffel der gesuchten "Superstars":Liedgut Marsch!

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Dieter Bohlen, unsere Fachkraft für die Verortung von Klobürsten, lässt wieder jaueln. Das heißt: Nicht er, sondern Sender RTL mit der vierten ,,Superstar''-Staffel. Bohlen will dortselbst nun teutonischen Zungenschlag forciert sehen. Der sei ja sowas von "Chart-kompatibel."

Hans Hoff

Nun trällern sie wieder. Dabei sollten alle wissen, dass der Ruhm, den man bei Deutschland sucht den Superstar (DSDS) erringt, schneller verrinnt als eine Kreidezeichnung auf regennassem Bürgersteig.

"Du singst, als ob du eine Klobürste im Arsch hättest." So etwa muss man sich das Kritikerurteil neuerdings vorstellen. (Foto: Foto: RTL)

Trotzdem haben sich zwischen August und November des vergangenen Jahres 28597 Kandidaten brav in Reihe angestellt bei den Vorsing-Terminen in sieben deutschen Städten und auf einer sehr deutschen Baleareninsel. Von dort, wo Juror Dieter Bohlen im Sommer sehr öffentlichkeitswirksam urlaubte, kündet nun die erste Sendung der vierten Staffel. Neben Bohlen sitzt in der Vorverurteilungskommission (Jury) diesmal eine neue Frau, die Künstlermanagerin Anja Lukaseder. Jimmy Somerville, die Weather Girls und No Mercy lassen sich von ihr betreuen - da kommen doch jedem deutschen Superstar sofort die Tränen. Moderiert wird DSDS4 jedenfalls erneut von Marco Schreyl und Tooske Ragas, wobei die schwangere Niederländerin den Vorlauf der bereits aufgezeichneten Sendungen noch zur Geburt nutzen möchte.

In den ersten drei Staffeln von Deutschland sucht den Superstar wurden Sieger gekürt, die inzwischen Provinzbühnen und Musicaltheater umschmeicheln, obwohl sie mal populär waren. Die dritte Staffel hatte mit 20 Sendungen einen durchschnittlichen Marktanteil von 28,7 Prozent in der Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen Zuschauer, was weit über den senderintern als Mindestziel genannten Wert von 17 Prozent hinaus reicht.

Die dritte Staffel war auch eine sehr rockige, jungsbetonte Staffel, was einen wie Dieter Bohlen nicht komplett zufrieden gestellt hat. Nun verkündet er, es sei sein Traum, ,,wenn in der vierten Staffel der neue deutsche Superstar deutsch singen würde. Das ist einfach Zeitgeist und Chart-kompatibel''. Man ahnt also, wovon Herr Bohlen träumt, wenn nicht gerade Einbrecher sein Leben Bild-gerecht aufmischen. Verlassen darf man sich auf sein einfühlsames Wesen, das der hauptberufliche Selbstdarsteller keinesfalls zur Kränkung der Kandidaten einsetzen möchte. Er wolle nur ,,einigen vielleicht ein bisschen drastisch sagen, dass sie scheiße singen''.

Was die Frage aufwirft, ob sich der Mann schon mal selbst singen gehört hat.

Deutschland sucht den Superstar, RTL, mittwochs und samstags, 20.15Uhr.

© SZ v. 10.01.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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