Verlage auf der Messe:Antaios-Verlag inszeniert sich selbst

Der Antaios-Verlag des rechten Aktivisten Götz Kubitschek hat in diesem Jahr keinen eigenen Stand auf der Frankfurter Buchmesse. Er ist bei dem neuen Loci-Verlag eines Zahnarztes untergeschlüpft.

Von Felix Stephan

Zwischen Architektur- und Designverlagen, unweit der taz und der Zeitung Junge Welt ("Sie lügen wie gedruckt. Wir drucken, wie sie lügen") hat der Loci-Verlag des baden-württembergischen Zahnarztes Thomas Veigel seinen Stand. Eigene Bücher hat er noch nicht anzubieten, aber an diesem Donnerstag präsentiert er auf einer Pinnwand stolz das Presseecho, das er gefunden hat. Es hat mit dem markantesten Ausstellungsstück des Verlages zu tun, dem rechten Aktivisten Götz Kubitschek, dessen Antaios-Verlag in diesem Jahr keinen eigenen Stand angemeldet hat. Kubitschek, der nun am Loci-Stand sitzt, hat am Mittwoch per Presseerklärung mitgeteilt, er habe seinen Verlag an den Zahnarzt-Verlag verkauft, als Imprint unter dem bisherigen Namen. Ellen Kositza, seine Frau, werde Programmchefin sein.

Der Zahnarzt stellt sich auf der Website des Verlags ("Loci ist 'der Ort' im Plural") als Spezialist für "Tiefenbohrungen" vor, der bisher fast 9000 Implantate eingesetzt habe. Jetzt ist ein weiteres dazugekommen. Seine "libertäre" Gesinnung beglaubigt er mit einem Zitat des Dadaisten Richard Hülsenbeck. Die Dadaisten waren bekannt für ihr Spiel mit der Öffentlichkeit. Das hat jetzt auch die politische Rechte entdeckt. Nummer drei unter den Dummy-Covern ("erscheint später") des Verlages ist der Titel "Homestory. Selbstinszenierung als Strategie. Herausgegeben von Ellen Kositza und Götz Kubitschek".

© SZ vom 12.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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