Uraufführung:Tobend zum Pol

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Miroslav Srnkas Oper "South Pole" wird in München bejubelt, bleibt aber nur eindrucksvolles Klangkino. Einzig der Dirigent Kirill Petrenko bringt das Eis zum Schmelzen.

Von Reinhard J. Brembeck

Was für ein grandioser Widerling! Thomas Hampson, ausstaffiert als eine gehende Robbe, gibt den Abenteurer Roald Amundsen, der vor 100 Jahren als Erster den Südpol erreichte, knapp einen Monat vor seinem Konkurrenten Robert F. Scott. Hampsons Amundsen ist ein Menschenschinder, kratzbürstig, freudlos, von irrationalen Ängsten umgetrieben. Er will aber immer der Erste sein und der Beste. Hampson kantet in der Uraufführung von Miroslav Srnkas mit großem Marketingrummel angekündigten "South Pole" ein Ekel auf die Bühne der Bayerischen Staatsoper. Er trotzt den unwirtlichen Gesangslinien Charakter und Ausdruck ab und zeichnet so einen Menschen, der bestens zu den Eiswüsten des Südpols passt.

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