Wien, um 1910. Ein junger Künstler, im Roman heißt er X, pflegt seine abgerissene Existenz. Die Schuhe des jungen Künstlers werden von geschwärzten Fäden zusammen gehalten, aber als X bei einem Hinterhof-Verleger vorspricht, der seine Zeichnungen und Aquarelle von Ringstraßen-Gebäuden in Postkarten verwandeln soll, trägt er einen Gehstock aus Ebenholz mit einem Knauf aus Elfenbein und ekelt sich vor dem Gestank von gedünstetem Wirsing und Knoblauch, der sich im Hinterhof mit dem des Aborts mischt. X hat Reformideen, die in der Zeit liegen: in seiner Stadt wird jede Wohnung Licht und Luft haben, also Privatsphäre, und "der neue Putz wird von heller Farbe sein. Dieser schmutzig-braune Putz wird verboten."
Tschechische Literatur:Nächstes Jahr beim Kartenspiel
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Wiederentdeckt: Ein europäischer Roman, der vom Wien des Jahres 1910 nach Prag 1939 führt, von dort in die Lager und den Krieg: "Wolke und Walzer" von Ferdinand Peroutka.
Von Hans-Peter Kunisch