Trauer um Regisseurin:Cornelia Crombholz tot

Eine Regiefrau fürs Schnelle und Schrille: Cornelia Crombholz starb mit 53 Jahren. Sie war in Berlin so gefragt wie in Graz. Zuletzt leitete sie in Magdeburg das Schauspiel.

Von Christine Dössel

Cornelia Crombholz war kein Kind von Langsamkeit und Traurigkeit. Die Frau aus dem Osten, 1966 geboren in Halle, war auf Zack, und so inszenierte sie auch: schnell, schrill, grell. Mit Verve, Witz und Tempo. Weshalb sie eine Komödienspezialistin war. "Die Frau fürs Grobe" nannten die Nürnberger Nachrichten sie einmal, da hatte Crombholz in Nürnberg einen besonders deftigen "Sommernachtstraum" inszeniert. Die Münchner erinnern sich vielleicht an ihre seifenopernbunte "Clavigo"-Inszenierung von 1999: Goethes Künstlerdrama als trashig-frecher Comic, was damals keinesfalls üblich und auf der großen Residenztheaterbühne, dargeboten von einer jungen Regiefrau, ohnehin die Ausnahme war.

Respektlosigkeit im Umgang mit Klassikern zeichnete Crombholz' Regiestil ebenso aus wie ihr zupackender Humor, ihr Faible für Slapstick und Skurrilitäten, ihr nostalgiefrei-ironischer Blick auf Ost-West-Klischees und das wiedervereinigte Deutschland, in dem sie nach einem Schauspielstudium in Babelsberg und einem Regiestudium am Wiener Max-Reinhardt-Seminar in den Neunzigerjahren Karriere machte. Crombholz inszenierte an der Baracke des Deutschen Theaters Berlin, am Berliner Ensemble, am Bayerischen Staatsschauspiel, am Volkstheater Wien und an vielen weiteren Theatern. Von 2000 bis 2013 war sie Hausregisseurin in Graz. Zuletzt leitete sie, nach einer kurzen Station in Rostock, von 2014 bis zur Saison 2018/19 die Schauspielsparte am Theater Magdeburg. Wie das Theater bestätigt, ist Crombholz am 25. Oktober an Krebs gestorben - im Alter von 53 Jahren.

© SZ vom 08.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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