Theater:Stecken geblieben in der Vorhölle

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"Lasst, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren!": Dante (Guido Lambrecht, links) trifft in der Hölle auf sein Vorbild Vergil (Seán McDonagh). (Foto: Matthias Horn)

Optisch reich, aber es fehlt an Spannung: Dantes "Göttliche Komödie" in der Regie von Sebastian Baumgarten am Schauspiel Köln.

Von Martin Krumbholz

Wie mag man sich heute die Hölle vorstellen? Bilder von gehörnten Teufelchen, die mit dreizackigen Grillspießen die Sünder in dampfende Schmortöpfe stoßen, sind ja nicht mehr recht up to date. Vielleicht geht man ins Kino und sieht sich einen Film des amerikanischen Regisseurs David Lynch an. Eine ausgestorbene Vorortsiedlung, schemenhafte Gestalten hinter halb hochgezogenen Jalousien, Aufzug, Tiefgarage, ein schneebedeckter Swimmingpool im Vordergrund, daneben ein demoliertes Auto. Keine Menschenseele unterwegs. Offensichtlich an solchen stillen Horrorvisionen haben sich der Regisseur Sebastian Baumgarten und sein famoser Bühnenbildner Thilo Reuther orientiert, als sie das tollkühne Unternehmen in Angriff nahmen, Dantes "Göttliche Komödie" - oder doch Teile davon - auf die Breitwandbühne des Depot 1 zu bringen, der Ausweichspielstätte des Kölner Schauspiels.

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