Theater:Katastrophenkomik

Lesezeit: 3 min

Ariane Mnouchkines neues Stück "Une chambre en Inde" betrachtet die Pariser Terroranschläge von ganz weit weg und verscheucht die Angst.

Von Joseph Hanimann

Lear ist ausgerastet. Er hat seinen Personalausweis zerrissen und ist splitternackt in der indischen Stadt Pondicherry auf eine Mahatma-Gandhi-Statue geklettert. Die Welt hat ihn irre gemacht. Jetzt sitzt er im Gefängnis. Seine Theatertruppe, die er zur Erarbeitung eines neuen Stücks nach Indien gebracht hat, muss von seiner Assistentin Cornélia übernommen werden, einer etwas hysterischen und einfallslosen Frau, die in ihren Träumen und Albträumen Eingebungen sucht. Da liegt sie auf dem breiten Bett im großen Zimmer, in das durch die geschlossenen Jalousien Sonnenlicht und orientalischer Straßenlärm dringen. Kommt ihr im Halbschlaf tatsächlich mal ein Einfall, eilt sie indes nicht zum Schreibtisch, sondern zur Toilette, denn das Weltgeschehen schlägt ihr auf den Magen.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: