Vor dem Theater in Augsburg, dem imposanten Bau aus dem 19. Jahrhundert, steht ein dünner Mann. Er hält eine noch dünnere Stange, auf welcher ein Schild befestigt ist, das verkündet, dass er gegen eine Renovierung des Hauses sei, vor dem er steht. Dazu spricht er vor sich hin, spricht von zweierlei Dingen: Zum einen würden die Bürger, die eine Wiedereröffnung des Hauses nach dem Krieg - deshalb ist dieses Theater innen auch ein Architektur-Juwel der Fünfziger Jahre - ermöglicht hatten, nicht genügend gewürdigt. Zum anderen könne sich Augsburg die Investition der Sanierung nicht leisten. Tatsächlich wird die teuer für die Stadt, noch teurer allerdings wird sie für den Freistaat, der sich finanziell großzügig daran beteiligt. Diese Beteiligung ist dem dünnen Herrn offenbar wurscht, wohl ebenso wie die Tatsache, dass, renovierte man das Haus nicht, man bald an einem höchst prominenten Ort in der Stadt ein Gebäude stehen hätte, das dann sinnlos und kaum ernsthaft nutzbar herumstünde. Und in weiten Teilen unter Denkmalschutz steht.
Theater:Der richtige Dreh
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Der Oberst und der Lehrer: Anton Koelbl (links) und Christoph Bornmüller in der Titelrolle des Platonow.
(Foto: A.T.Schaefer)Christian Weise macht in Augsburg aus Tschechows "Platonow" ein Fest
Von Egbert Tholl, Augsburg
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