Theater: Strindbergs "Totentanz":90 Minuten in der Hölle

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Alice und Edgar (Claude De Demo, Marc Oliver Schulze) in der Endzeit-Ehe. (Foto: JR Berliner Ensemble)

Abgebrüht, müde und stumpf - was ist das? Ein altes Ehepaar. Kay Voges inszeniert Strindbergs "Totentanz" am Berliner Ensemble als lustige und wahre Groteske.

Von Peter Laudenbach

Retrofuturistische Endzeitbunker hatten auch schon mal mehr Glamour! Am Berliner Ensemble schickt Kay Voges das in langen Ehekämpfen abgehärtete, abgebrühte, müde und stumpf gewordene Paar Alice (Claude De Demo) und Edgar (Marc Oliver Schulze) in ein graues Verlies wie in einen Bunker nach dem dritten Weltkrieg. Überwachungsmonitore an den Wänden zeigen Insellandschaften im Sturm. Wir befinden uns offenbar irgendwo ganz am Rand der bewohnbaren Welt, oder in einem der Quäl-Filme von Ingmar Bergman mit Sadomaso-Psychoanalyse-Dialogen in hartem Schwarz-weiß (Video: der große Filmkünstler Voxi Bärenklau). Ein Kontrollpult mit lustig blinkenden Lichtern und die wuchtige Sicherheitsschleuse sorgen für ein Ambiente wie in der Kommandozentrale eines sowjetischen Atomkraftwerks irgendwann in den frühen 1970er-Jahren.

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