Bettina Wagner-Bergelt und Roger Christmann werden ab Januar 2019 das Tanztheater Wuppertal Pina Bausch leiten. Das wurde in einer Pressemitteilung bekannt gegeben. Demnach übernimmt Wagner-Bergelt die künstlerische Direktion, Christmann führt die kaufmännischen Geschäfte. Mit diesem Schritt schafft die Stadt Wuppertal vollendete Tatsachen, und zwar im Vorfeld der gerichtlichen Auseinandersetzung mit der fristlos gekündigten Intendantin Adolphe Binder, die gegen ihre Entlassung klagt.
Bettina Wagner-Bergelt, bis 2017 Dramaturgin und langjährige Vizedirektorin des Bayerischen Staatsballetts, ist mit der Wuppertaler Kompanie vertraut. Sie hat 2015 die Übernahme der Bausch-Choreografie "Für die Kinder von gestern, heute und morgen" ans Nationaltheater eingefädelt. Die Sechzigjährige gilt als ausgesprochen ideenreiche Tanzkuratorin und hervorragende Netzwerkerin.
Mit der Berufung versucht die Stadt als Gesellschafterin des Tanztheaters ihre wichtigste Kulturmarke vor weiterem Schaden zu bewahren. Die Krise hat sie allerdings maßgeblich selbst verursacht, indem sie Binders Intendanz der Geschäftsführung unterstellte - undenkbar zu Lebzeiten der Choreografin und Tanztheater-Gründerin Pina Bausch. Konflikte auf der Leitungsebene endeten im Sommer mit Binders Rauswurf und der Demission des Geschäftsführers. Aus diesem Fehler hat man immerhin gelernt. Bettina Wagner-Bergelt und Roger Christmann, der zahlreiche internationale Kulturprojekte finanziell gemanagt hat, werden gleichberechtigt agieren.