Tanz:Venezuela ist überall

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Die israelische Batsheva Dance Company begeistert in Hellerau bei Dresden mit einer hinreißenden Deutschlandpremiere.

Von Dorion Weickmann

Ob Sharon Eyal, Hofesh Shechter oder Inbal Pinto - israelische Choreografen beliefern den Weltmarkt des Tanzes mit Kreationen, die süchtig machen. Ihre Werke sind irrwitzig schön, verführerisch und verwegen, klug und vor allem niemals langweilig. Die meisten Macher sind um die 40 und verdanken ihre ästhetische Prägung einem Mann, der seit bald drei Jahrzehnten Israels bekanntestem Tanzexport vorsteht, der Batsheva Dance Company: Ohad Naharin ist der Guru der Szene, ein neugieriger, immer noch provokationslustiger und produktionsstarker Charakterkopf. Davon zeugt sein neuester Wurf "Venezuela", dessen Europapremiere im Festspielhaus Hellerau bei Dresden über die Bühne ging. Siebzehn Tänzer fluten knapp eineinhalb Stunden lang das Auditorium mit einer Energie, der niemand ausweichen und keiner widerstehen kann. Weil sie einem Paradox entspringt: Naharin entfesselt rauschhafte Zustände mit wohlkalkulierten Mitteln. Dieses Mal präsentiert er ein- und dieselbe choreografische Matrix in zweifacher Ausfertigung - als musikalisch historisiertes Artefakt und, in einer zweiten Runde, als pop-aktualisierte Politdeutung.

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