Tanz:Diana Vishneva

Lesezeit: 1 min

(Foto: Stephane de Sakutin/AFP)

Die Primaballerina Diana Vishneva hat mit 42 Jahren ihr erstes Kind bekommen - und niemand hat es mitbekommen. Aber an ihr ist einfach alles besonders. Derzeit plant sie ihre Zukunft in Russland, Israel, England, den USA.

Von Dorion Weickmann

Per Twitter verkündete die Primaballerina Diana Vishneva im Mai dieses Jahres die Geburt ihres ersten Kindes. Eine Überraschung, denn die Schwangerschaft war an der ballettinteressierten Öffentlichkeit vorbeigegangen. Die Tänzerin hatte sich zurückgezogen, was kaum auffiel, weil sie auch sonst ständig zwischen New York, Sankt Petersburg und anderen Ballett-Metropolen unterwegs ist. Wie alles im Leben der Russin schien die Niederkunft perfekt getimt zu sein. Pünktlich zum Muttertag kam der Nachwuchs auf die Welt. Er hört auf den Namen Rudolf Victor, eine Reverenz vor Nurejew, den großen Ballerino, und den Großvater mütterlicherseits.

Vishneva, 42 Jahre alt, war und ist eine Ausnahmekünstlerin. Eine furiose Tänzerin, die zwischen Engel und Erinnye jede Ausdrucksfarbe beherrscht und weltweit als Gaststar gebucht wird. Noch verschwendet sie keinen Gedanken ans Aufhören, geht lieber behutsam mit sich und ihrem im Tanzalltag strapazierten Körper um. Sechs Wochen verboten ihr die Ärzte das Training, danach durfte sie noch immer nicht viel tun. In einem Interview sagte sie, Muskelgedächtnis hin oder her, "ich stand ganz am Anfang." Dennoch steht sie wieder auf der Bühne, gerade erst in Paris mit einem "Boléro" von Ohad Naharin - ein Triumph.

Freilich ist La Vishneva klug genug, um für die Zukunft zu planen. Schon in den letzten Jahren hat sie ihr Geschäftsfeld beträchtlich erweitert. Zum Beispiel mit der Gründung eines eigenen Studios oder als Koproduzentin verschiedener Events. Im Dezember hebt sie "Sleeping Beauty Dreams" in den USA mit aus der Taufe, eine tiefenpsychologische und multimediale "Dornröschen"-Variante in der Choreografie von Edward Clug. Aber zuerst findet von 15. Oktober an die fünfte Ausgabe von "Context" statt, ihr mit vielen Meistertänzern bestücktes Festival für zeitgenössischen Tanz in Moskau und Sankt Petersburg. Längst hat sie auch andere Städte im Blick, Jekaterinburg und Perm in Russland, außerdem Tel Aviv und London. Gerade scheint ihr eigentlich so gut wie alles zu gelingen, vielleicht liegt es an ihrem Credo, so naiv wie unschlagbar: "Sei du selbst, bleib du selbst - was immer passiert."

© SZ vom 13.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: