Südamerikanische Literatur:Halbweltbürger in Lima

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Der peruanische Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa nimmt in seinem neuen Roman "Die Enthüllung" die Skandalpresse aufs Korn - aber leider taugt sein literarisches Geschütz wenig.

Von Sebastian Schoepp

Als junger Mann arbeitete Mario Vargas Llosa bei La Crónica, einer Boulevardzeitung in Lima. Er hat diese Zeit als eine rare Episode der Bohemien-Existenz in seinem Leben beschrieben: den Geruch von Tabak, Tinte und Papier, die Irrungen durch den submundo der peruanischen Hauptstadt, wo sich die Journalisten wie "Staatsbürger der Hölle" bewegten, deren Augen leuchteten, wenn sie ihre "Reißzähne fletschten" und aus einer Nachricht all das herausbissen, was spektakulär, furchtbar, grausam oder gemein sei. Diese Erfahrung, so Vargas Llosa, habe sein Leben grundlegend erschüttert.

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