Von SZ-Autoren:Ein neugieriger, einsamer Mensch

Thomas Steinfeld: Goethe. Porträt eines Lebens. Bild einer Zeit. Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2024. 784 Seiten, 38 Euro. (Foto: Rowohlt Berlin)

Thomas Steinfeld über Johann Wolfgang von Goethe.

Von SZ

Über Goethe weiß man heute weitaus mehr, als noch vor zwei, drei Jahrzehnten der Fall war: Aus der historischen Forschung ging ein anderer Goethe hervor. Das gilt für seine Arbeits- und Lebensverhältnisse in Weimar ebenso wie für sein Engagement in der Naturforschung, das ihn am Ende seines Lebens erklären ließ, als Wissenschaftler mehr geleistet zu haben denn als Poet. Und es gilt für das literarische Werk, das, anderes als das Klischee von der olympischen Überlegenheit behauptet, die man ihm gewöhnlich zuschrieb, als kritische Auseinandersetzung mit den Idealen des modernen Lebens zu lesen ist: mit der Liebe und der Bildung, der Arbeit und der Wissenschaft.

Thomas Steinfeld, lange Jahre Chef im Feuilleton dieser Zeitung, schildert das Leben Goethes in einer umfassenden Biografie neu: Vor dem Hintergrund einer Zeit, die von radikalen Umbrüchen gekennzeichnet war, entsteht so das Bild eines Intellektuellen, der nichts schreiben konnte, ohne zugleich das Gegenteil zu denken, eines Konservativen, der sich stets auf der Höhe der Zeit befand - und eines klugen, neugierigen, aber auch einsamen Menschen, der einige der schönsten und tiefsten Werke schrieb, die es in der deutschen Literatur gibt.

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