Spaziergänge:Abende in Paris

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1973 studierte Hanns-Josef Ortheil in Paris. Nun ist er die abendlichen Wege von Roland Barthes duch die Stadt nachgegangen.

Von Lothar Müller

In ein nicht enden wollendes Bäumchen-wechsel-dich-Spiel sind in den Schriften von Roland Barthes die Figuren des Autors und des Lesers vertieft. Dass er nicht nur Bücher las, sondern auch Automobile, Cafés, Kleider und Gesten, wurde zu einer Quelle seiner Autorschaft. Als er am Ende seines Lebens den Romanautor in sich selbst suchte, entstanden vom 24. August bis zum 17. September 1979 die tagebuchartigen Aufzeichnungen, die unter dem Titel "Pariser Abende" aus dem Nachlass herausgegeben wurden. Es sind sehr traurige Texte, in denen das Ich unschlüssig mit einem der vorbeiziehenden Gigolos anbändelt, unruhig und oft unzufrieden Verabredungen mit Freunden absolviert und als verlässlichen Rückzugsort nur die eigene Wohnung und die Lektüren hat, die ihn begleiten: Chateaubriand, Pascal. Die aktuellen Bücher sind Pflichtlektüre geworden.

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