Alles ist ein wenig verschwommen in den Geschichten des Javier Marías, wie in Trance tasten sie nach der Wirklichkeit, die Ränder verschmieren, unscharf sind die Übergänge zwischen Tag und Nacht, Wachen und Schlafen, Leben und Tod. Der Leser gerät in die Sphäre entspannter Konzentration, dorthin also, wo man ist, wenn man mit nicht fokussiertem Blick vor sich hin schaut, während man einem Gedanken oder einer Fantasie folgt.
Spanische Literatur:Durch den Schleier
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In seinen Erzählungen lässt Javier Marías Gespenstern vorlesen. Hier fühlt sich der Leser wie in einem Museum aussterbender Affekte und männlicher Überlegenheitsposen.
Von Meike Feßmann