Jerry Cotton hat es auf die Leinwand geschafft. Er kommt von einem Ort, an dem es noch echte Helden und wahre Liebe gibt: Aus dem Groschenroman. In Bildern.Ach ja, lange ist es her, dass echte Männer wie der schnauzbärtige Privatermittler Magnum nicht mehr als das geblümte Hawaiihemd zum roten Ferrari brauchten, um innerhalb von 45 Minuten die Welt von Verbrechern und anderen Scheusalen zu befreien. Doch wahre Helden sind rar geworden. Deshalb können wir uns glücklich schätzen, dass in dieser Woche einer dieser vom Aussterben bedrohten Spezies seinen Weg auf die Kinoleinwände findet: Jerry Cotton (Christian Tramitz), der New Yorker FBI-Agent. Doch dieser wackere Unrechtsbekämpfer kommt keineswegs aus dem Nichts zu uns, er kommt aus einer Welt, ...Text und Bildauswahl: Katharina Riehl/sueddeutsche.de/bgr/Foto: Verleih
... in der es eine ganze Menge wahre Kerle gibt: Jerry Cotton ist ein Held des Schundromans. 1954 erschien das erste Heft mit den Geschichten des Agenten im Verlag Bastei-Lübbe, seitdem hat der Emittler mehr als 2800 Fälle gelöst. Seit den sechziger Jahren hat sich niemand mehr an eine Verfilmung von Jerrys Erlebnissen herangetraut, denn während im Fernsehen ...Screenshot: www.cinema.de
... die Welt immer mehr aus den Fugen gerät, Frauen über Sex sprechen oder gleich ihre Ehemänner ermorden, also kein Platz mehr zu sein scheint für waschechtes Heldentum - ist zumindest auf bedrucktem Papier die Welt noch in ihrer alten Ordnung. Jerry Cotton, FBI-Ermittler und Fahrer eines E-Typ-Jaguars, deckt Straftaten im Umfeld des organisierten Verbrechens auf, stellt Mafiosi und Geldwäscher, Gangster-Chefs und Diamanten-Haie. Kurz: Er macht die dunkle Welt ein wenig heller.Und in der Welt des Schundromans sorgen die wahren Männer keineswegs nur auf der Erde für Recht und Ordnung, ...Bild: oh
... außerirdische Verbrecher haben hier ebenfalls keine Chance. Denn während auch die Helden der intergalaktischen Krisenbewältigung im Fernsehen keine allzu große Rolle mehr spielen - hier gibt es einen: Perry Rhodan. Ein ganzes Perryversum ist in den vergangenen 50 Jahren um ihn und das den Erdbewohnern verwandte Volk der Arkoniden gestrickt worden, seine Geschichten gelten als das älteste, langlebigste und meistgelesene Produkt der deutschen Nachkriegsliteratur. In ferner Zukunft ...Screenshot: www.grosse-worte.de
... muss Perry in seinem Universum atomare Weltkriege verhindern - zumindest war es mal die ferne Zukunft, als 1961 das erste Heft auf den Markt kam. Im Jahr 1971 beginnt die Handlung, die Zeit hat Rhodan also lange eingeholt. Dennoch, da können wir beruhigt sein, sein Heldentum wird die Zeit überdauern, gelang es ihm doch durch einen geschickten interstellaren Deal die (immerhin) "relative Unsterblichkeit" zu erlangen. Unsterblich sind auch die Gegner ...Bild: oh
... dieses unerschrockenen Herren - vor allem weil sie meist ohnehin schon tot sind: Bei Scotland Yard ist John Sinlclair für alle übersinnlichen Phänomene zuständig, stellt sich Bösewichtern, die so klangvolle Namen tragen wie Schwarzer Tod und (vielleicht Cousins?) Dr. Tod. Doch alle bisherigen Versuche, Perry und John auf Bildschirme und Leinwände zu bringen, waren nur von sehr mäßigem Erfolg gekrönt. Ganz anders ...Screenshot: www.gruselromane.de
... bei den Helden, die nicht die Welt, sondern eine schöne Frau retten wollen. Dr. Stefan Frank zum Beispiel, ist nicht nur der Arzt, dem die Frauen vertrauen, sondern auch einer der ganz großen Stars des frauenaffinen Schundromans. Und genau dort liegt wohl auch der Unterschied zu seinen Heftkollegen Sinclair, Cotton und Rhodan: Denn die Frauenhelden ohne antikriminalistische Ambitionen schaffen es durchaus noch via Fernseher in die deutschen Wohnzimmer. Sechs Jahre lief die Fernsehadaption des immer verständnisvollen Frauenflüsterers mit dem föngewellten Sigmar Solbach bei RTL. Auch ein anderer Mediziner mit romantischer Ader ...Screenshot: www.b2b-trade.de
... konnte seinen Ruhm aus Heftromanen auf eine florierende TV-Praxis übertragen. Der Bergdoktor, heilend und helfend im wunderhübschen Örtchen Sonnenstein, umgeben von satten Wiesen und zufriedenen Kühen wurde in den neunziger Jahren eines der erfolgreichsten Formate für den Privatsender Sat.1. Ja, der Herzschmerz ...Screenshot: www.b2b-trade.de
... ist in allen Medien gleichermaßen an die Frau zu bringen. Der Cora-Verlag hat neben den Bianca-Romanen auch Heftserien über die Damen Romana, Tiffany und Julia auf dem Markt, Geschichten voller Liebe, Schmerz, Trennung und Eifersucht, und vor allem eins ist ihnen allen gemein: ein garantiertes Happy End.Screenshot: www.cora.de