Kultur in Russland:Das Erfolgsgeheimnis der russischen Propaganda

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"Was ich in meinen Séancen tue, ist, ich lasse die Häschen glauben, dass Winter ist. Schon verändert sich ihre Fellfarbe", sagt Wunderheiler Anatoli Michailowitsch Kaschpirowski. (Foto: Patrick Frischknecht /imago images)

Was man von Russlands berühmtestem Wunderheiler über die Verführung des Volkes lernen kann.

Gastbeitrag von Sasha Marianna Salzmann

"Sitzen Sie bequem? Haben Sie alles parat, die Öle, das Wasser, Ihre Cremes?" Mit solchen oder ähnlich Sätzen begannen jene Heil-Séancen, die während der Perestroika ihre Blütezeit hatten und im sowjetischen Staatsfernsehen zur besten Sendezeit übertragen wurden. Die selbsternannten Psychotherapeuten, Hypnotiseure und Gurus bezeichneten sich als Extrasense: Männer, die in Fernsehstudios oder vor ausverkauften Sälen mit den Händen mehr oder weniger dezente Gesten machten und dazu mit eindringlicher Stimme versprachen, das Publikum von ihren Leiden zu erlösen. Die Themen waren Leber, Lunge, Hautkrankheiten, Falten, Augenringe. Fatale Diagnosen wie Krebs wurden in derselben Sitzung behandelt wie der Wunsch, wieder so frisch wie in der Jugend auszusehen.

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