Russische Revolution:Stimmen von 1917

Lesezeit: 4 min

(Foto: SZ)

Briefe und Tagebücher aus Russland (XI): Lenin schreibt aus Helsinki an die schwedischen Genossen, verlangt aktuelle Zeitschriften und "Fakten, Fakten, Fakten".

Was schrieben Menschen im Russland von 1917 in ihre Tagebücher und Briefe, ist die Ausgangsfrage dieser Serie. Wladimir Uljanow, genannt Lenin, hält sich Ende August und Anfang September in Helsinki auf. Finnland ist noch Teil des russischen Kaiserreichs, die finnische Hauptstadt heißt Helsingfors. Lenin versucht, Kontakt zu seinen Mitstreitern in Schweden aufzunehmen. Sein konspirativer Brief an das Auslandsbüro des Zentralkomitees der bolschewistischen Partei, den wir gekürzt wiedergeben, verrät Verunsicherung. Noch ist überhaupt nicht abzusehen, dass Lenin einige Wochen später die Macht in Russland an sich reißen wird. Lenin verwendet in seiner Korrespondenz mit den Genossen die bereits damals für ihn typische, wenig kreative Mischung aus Befehls-, Beamten- und Schimpfrussisch. Er fühlt sich in seinem finnischen Versteck schlecht informiert und fordert "Fakten, Fakten, Fakten". Wenige Jahre später werden die Bolschewiken eben jene Fakten unterdrücken. SZ

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: