Der österreichische Schriftsteller Robert Menasse, der für seinen Roman "Die Hauptstadt" 2017 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde, hat sich innerhalb und außerhalb fiktionaler Texte mehrmals auf eine Rede des Europa-Politikers Walter Hallstein in Auschwitz bezogen, die dieser nie gehalten hat. Im Oktober 2017 machte der Historiker Heinrich August Winkler im Spiegel auf den Fehler aufmerksam. Doch erst nachdem die Zeitung Die Welt das Thema jetzt erneut aufgriff, erhob sich breite Kritik. Die Jury der Carl-Zuckmayer-Medaille, die am 18. Januar an Robert Menasse verliehen werden soll, bekräftigte ihre Wahl. Auch der Suhrkamp-Verlag hält die Fehler seines Autors, für die er sich entschuldigte, "für erledigt". Hier schreibt Eva Menasse, die 2017 mit dem Österreichischen Buchpreis ausgezeichnet wurde, über den öffentlichen Umgang mit dem Fall.
Robert Menasse:Am Beispiel meines Bruders
Robert Menasse und seine Schwester Eva.
(Foto: picture alliance / Herbert Pfarrhofer)Der Schriftsteller Robert Menasse hat falsche Zitate in die Welt gesetzt. Früher hätte man den Autor verspottet. Heute will man ihn vernichten, schreibt seine Schwester.
Von Eva Menasse
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