Das Saisonfinale der großen Londoner Auktionen gehört traditionsgemäß den Alten Meistern. Mit 39 Positionen, darunter mehr als ein Dutzend Millionen-Lose, legt Sotheby's die Latte am 3. Juli relativ hoch. Eine stimmungsvolle Landschaftsszene von Thomas Gainsborough, "Going to market. Early morning", markiert die Angebotsspitze. Das in die 1770er Jahre datierte Bild gilt als eins der schönsten britischen Landschaftsgemälde des 18. Jahrhunderts, wechselte in 250 Jahren nur zweimal den Besitzer und ist mit 7 bis 9 Millionen Pfund angesetzt. Südliche Sinnlichkeit verspricht Jusepe Riberas "Mädchen mit Tamburin" (5 Millionen), Dramatik "Diana und Aktäon", eine Zimelie auf Kupfer des Utrechter Manieristen Joachim Wtewael (1608, 4 Millionen), großes Barocktheater eine "Versuchung Maria Magdalenas" von Johann Liss (4 Millionen).
Christie's kann da nicht ganz mithalten, schickt allerdings tags darauf 53 Lose ins Rennen. Sowohl eine spätgotische Altartafel von Hans Memling mit dem Portrait einer männlichen Stifterfigur, wie auch eine Venedig-Vedute mit Molo und Dogenpalast von Bernardo Bellotto sind auf jeweils eine Million Pfund geschätzt.
Ein großformatiges Renaissance-Gemälde des predigenden Hl. Paulus von Benvenuto Tisi, gen. Il Garofalo ist Neumeisters Highlight am 3. Juli (120 000 Euro). Venezianische Malerei des 16. Jahrhunderts wird mit einer Augustus-Szene von Leandro Bassano aufgeboten (12 000), deutscher Klassizismus mit "Et in arcadia ego" von Johann Georg Schütz.
Im Mittelpunkt von Scheubleins Offerte am 5. Juli stehen rund hundert Grafiken, vorwiegend Lithografien und Radierungen. Sie stammen aus der Sammlung Kahn-Ackermann und bieten ein Panorama der Moderne von Beckmann bis Picasso, von Corinth und Dix bis Man Ray bei Taxen von 300 bis 18 000 Euro.