Radar:Unter Glas und auf dem Tisch

Auktionen: Eine Sammlung der einst bewunderten Technik der Hinterglasmalerei und Stillleben des 17. Jahrhunderts.

Von Dorothea Baumer

"Das Glasmalfieber ist ausgebrochen", stöhnte Franz Marc, so eifrig dilettierten einst die Blauen Reiter-Freunde in der bewunderten Volkskunst-Technik der Hinterglasmalerei. Schöne Bildbeispiele aus Raimundsreut im Bayerischen Wald fanden denn auch Aufnahme in ihren programmatischen Almanach. Nun kommen am 16. September bei Scheublein Art & Auktionen rund 100 Hinterglasbilder einer Privatsammlung zum Aufruf, darunter auch Beispiele aus Raimundsreut: biblische Szenen, Madonnen, Namens- und Schutzpatrone, aber auch Genreszenen des 18. und 19. Jahrhunderts. Bis Italien, Böhmen und Tirol, ja selbst bis Spanien und China reichen die Provenienzen (Taxen bis 800 Euro).

Frühe deutsche und niederländische Stillleben des 17. Jahrhunderts zählen zu den Highlights in Kollers Altmeister-Offerte am 23. September. Darunter ist ein Fisch und Brot auftischendes Gemälde von Pieter Claesz, das mit einer Schätzung von 500 000 Franken die Preisskala anführt. Prominentes Los der italienischen Schule ist eine um 1440/45 entstandene Renaissance-Gemäldetafel von Paolo di Stefano Badaloni, genannt Paolo Schiavo. Sie zeigt den Akt einer ruhenden Venus, mit Amor verbunden durch ein Blütenband. Ebenfalls ins 15. Jahrhundert datiert ist der mit 100 000 Franken geschätzte Tondo einer Madonna mit Kind von Tommaso di Credi. Feinmalerische Raritäten sind fünf Monatsbildern von Abel Grimmer; die gerade einmal 25 Zentimeter messenden Rundtäfelchen mit bäuerlichen Szenen sind mit je 90 000 Franken angesetzt.

© SZ vom 03.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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