Radar:Innig agierende Märtyrerin

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Die Vorlage für einen berühmten Vermeer und andere Höhepunkte der Auktionen der nächsten Woche.

Von Dorothea Baumer

Bekannt war Felice Ficherellis Gemälde der Heiligen Praxedis schon im 17. Jahrhundert. Geadelt wurde es durch Jan Vermeer. Er hat die innig agierende Märtyrerin des toskanischen Barockmalers allem Anschein nach kopiert - ob als Auftragswerk oder aus eigenem Antrieb, wissen wir nicht. Das Bild wurde in London vor drei Jahren für 7,9 Millionen Euro versteigert. Ficherellis Urversion laut Expertise ist eines der Starlose der Altmeister-Auktion des Wiener Dorotheums am 17. Oktober (150 000 bis 200 000 Euro). In Simon Vouets römischer Zeit um 1622 dürfte das ganzfigurige Portrait eines ranghohen Edelmanns entstanden sein, das mindestens 200 000 Euro bringen soll. Ein Renaissance-Portrait wird mit Antonio Badiles "Portrait eines Künstlers" aufgerufen, das ihn möglicherweise selbst zeigt (bis 200 000). Toplos des 19. Jahrhunderts ist ein in Weiß und Flieder schwelgendes Salonstück mit Dame von Vittorio Matteo Corcos (120 000).

Modernes Studioglas nach berühmten Künstlerentwürfen steht bei Dr. Fischer am 21. Oktober ganz obenan. Den Höhepunkt markiert dabei eine 42 Zentimeter große, frei geblasene weibliche Figur "Ninfa" aus der Nymphen- und Faune-Serie von Egidio Constantini in grünem Glas, 1960 nach einem Entwurf von Picasso entstanden (100 000 Euro). Mit einem schwarz-gelben Kopf von 1996 ist die Österreicherin Kiki Kogelnik vertreten (19 000). Prominente Pâte-de-verre-Objekte der französischen Manufaktur Daum nach Entwürfen von Salvador Dalí wie "L'anti-fleur" von 1970 sind mit 2200 bis 2500 Euro angesetzt.

Auch das Wiener Im Kinsky versteigert am 18. Oktober Alte Meister. Herausragende Lose werden mit einer barocken, erst kürzlich wiederentdeckten romantischen Rinaldo-und-Armida-Szene von Jacopo Vignalis und einem figurenreichen niederländischen Landschafts-Tableau des 17. Jahrhunderts, "Überfall auf eine Karawane", von Jan Brueghel d. J. aufgeboten (Taxen 70 000 und 150 000 Euro).

© SZ vom 14.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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