Radar:Habsburg gibt Sisi ab

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Das Wiener Dorotheum startet mit einer starken Altmeister-Offerte. Zu den Spitzenstücken gehört ein Kardinal - und ein Porträt von Sisi.

Von Dorothea Baumer

Mit starker Altmeister-Offerte startet das Wiener Dorotheum in die erste Auktionswoche (25. bis 27. April). Eine fein ausgeführte Ölskizze zum Porträt Kardinal Bernardino Spadas von Giovanni Francesco Barbieri, gen. Il Guercino, figuriert unter den Spitzenstücken mit einer Taxe von 150 000 Euro. Höhere Einsätze verlangen zwei Venedig-Veduten des 18. Jahrhunderts: ein Blick auf den Campo di San Giovanni e Paolo beziehungsweise die Piazza San Marco von Michele Marieschi (300 000) und Francesco Guardi (200 000). Und noch einmal drauflegen müsste man für das ins 15. Jahrhundert datierte, einst eine Hochzeitstruhe zierende Schlachtengemälde von Apollonio di Giovanni (400 000). Bei den Niederländern glänzt Marten de Vos mit einem grandiosen Damenorchester im "Wettstreit der Musen und der Pieriden" (150 000). Star des 19. Jahrhunderts ist die 15-jährige Prinzessin Elisabeth in Bayern, vulgo "Sisi", als Reiterin vor Schloss Possenhofen in einem Gemeinschaftswerk des Historienmalers Carl Theodor von Piloty und des Pferde-Könners Franz Adam. Das Gemälde war die offizielle Weihnachtsgabe an ihren Verlobten, Kaiser Franz Joseph I., über dessen Bett es zeitlebens hing. Nun kommt es direkt aus dem Haus Habsburg für erwartete 300 000 Euro unter den Hammer. Eine große Meißen-Offerte ist der Schwerpunkt bei den Antiquitäten. Die allegorische Figurengruppe "Triumphzug der Amphitrite" und "Neptun und Thetis" gehörte zur "Großen russischen Bestellung" der Zarin Katharina II. für das Große Palais Oranienbaum bei St. Petersburg (100 000).

Eine barocke Alabaster-Figurengruppe, "Die Errettung der Hagar in der Wüste" von Josef Bergler, ist das mit 50 000 Euro geschätzte Toplos im Antiquitätenangebot des zweiten Wiener Hauses "Im Kinsky" am 25. April. Weitere herausragende Stücke werden mit einem flämischen und einem Egerer Kabinettschrank des 17. Jahrhunderts aufgerufen (Taxen 35 000; 30 000). Bei den Bildern des 19. Jahrhunderts am folgenden Tag ist ein Blick ins Innere des Stephansdoms, den Rudolf von Alt im Aquarell festgehalten hat, mit 35 000 Euro angesetzt, eine mit breitem Pinsel umrissene südmährische Landschaft von Olga Wisinger-Florian mit 50 000 Euro.

© SZ vom 15.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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