Radar:Glas ist leichter als Luft

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(Foto: Quittenbaum)

Ketterer versteigert Kunst des 19. Jahrhunderts, darunter Werke von Spitzweg und Liebermann; Quittenbaum hat wertvolle Kleinplastiken des Art Déco im Angebot; und Scheublein bietet Orientfantasien eine Bühne.

Von Dorothea Baumer

Iwan Aiwasowskis Lebensthema war das Meer, gerne als dramatisch aufgepeitschte See. In Ketterers Kunst des 19. Jahrhunderts am 23. November zeigt sich der Künstler von einer anderen Seite. "Ruhige See" ist eine betörend friedliche Szene, ein Gemälde, das ganz in Licht und Atmosphäre aufgeht. Mit einer Schätzung von 120 000 bis 150 000 Euro führt das suggestive Spätwerk von 1887 die Offerte an. Bäuerlichen Alltag in Museumsqualität verheißt Max Liebermanns unerschrockener Blick in den "Schweinekoben" auf Muttersau und eine rosige Ferkelschar. Das 1888 datierte Bild war lange Leihgabe in der Berliner Nationalgalerie, hing zuletzt in Liebermanns Wannsee-Villa und ist mit 60 000 Euro angesetzt. Der frühe Südamerika-Reisende und Humboldt-Freund Johann Moritz Rugendas ist mit einer 1843 festgehaltenen Szene aus der Kathedrale von Lima vertreten (30 000). Ein kleines Gartenidyll von Carl Spitzweg soll 40 000 Euro bringen, Franz von Stucks Bronze "Beethoven (thronend)" von 1909, eine von nur fünf bekannten Exemplaren, mindestens 15 000.

Mehr als 30 Kleinplastiken des Art Déco aus einer Privatsammlung versteigert Quittenbaum am 21. November. Hauptmeister der luxuriösen Geschöpfe aus Bronze und Elfenbein ist Ferdinand Preiss. Seine 1925 entstandene "Charleston-Tänzerin" soll 25 000 Euro einspielen. Vom New Yorker Bühnenstar Ada May inspiriert ist die 1928 datierte Figurine "Leichter als Luft" mit Glasballon (28 000, Für das Bravourstück der Sammlung, einen temperamentvollen Flammensprung, werden 70 000 Euro erwartet.

Orientfantasien bereitet Scheublein Art & Auktionen am 30. November mit über hundert Objekten eine Bühne. Das Aufgebot umfasst persische Eisenhelme ebenso wie spanisch-maurische Mörser oder ägyptische Moscheelampen und dazu eine ganze Reihe von Aquarellen, Federzeichnungen und Gemälden. Mit Blick für das Pittoreske hat der österreichische Orientalist Alphons Leopold Mielich Architektur und Staffage einer morgenländischen Straßenszene festgehalten, die 2000 Euro erfordert. Von Arthur Strasser, einem für seine Kleinplastiken bis hin zum Wiener Kaiserhof geschätzten Bildhauer, stammt die Terrakottabüste eines Orientalen (ebenfalls 2000 Euro).

© SZ vom 17.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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