Peter Paul Rubens ist der Star der Altmeister-Versteigerungen am 6. und 7. Juli, mit denen die Londoner Auktionssaison zu Ende geht. Von ihm stammt das prachtvoll-sinnliche Großformat mit der alttestamentarischen Szene "Lot und seine Töchter" aus den Jahren 1613/14, das die Offerte bei Christie's anführt. Die Liste der Vorbesitzer reicht von Kurfürst Max Emanuel über Kaiser Joseph I. bis zum Herzog von Wellington. Das Werk war seit rund hundert Jahren nicht mehr auf dem Markt und sollte mehr als 20 Millionen Pfund einspielen. Gut behütet war auch das "Holländische Mädchen am Frühstückstisch", eines der seltenen Ölbilder des vor allem für seine Pastelle an den Höfen Europas im 18. Jahrhundert geschätzten Schweizers Jean-Étienne Liotard, das Hauptlos bei Sotheby's. Fast 250 Jahre war es im Besitz der Earls of Bessborough (4-6 Millionen). Weiterer Höhepunkt der Offerte ist ein jüngst erst von der Prager Nationalgalerie an die Erben von Salomon Mayer von Rothschild restituiertes Gemälde: eine Version des berühmten Blumenstraußes im Steinkrug von Jan Brueghel d. Ä. (3 Millionen).
Glanzstück der Altkunst-Auktion am 6. Juli bei Neumeister ist das vielfarbige Glas eines mittelalterlichen Kirchenfensters. Die um 1270 datierte Scheibe, die Joab und Achior zeigt, stammt aus der Thomas- oder der ehemaligen Dominikanerkirche in Straßburg (30 000-50 000 Euro). Unter den Altmeistergemälden besticht eine auf Kupfer gemalte "Felsenlandschaft mit Reitern" aus dem 17. Jahrhundert von Marten Rijckaert (30 000). Im Angebot des 19. Jahrhunderts ist Gabriel von Max mit seinem Lieblingssujet, einer Affenfamilie, vertreten (30 000); Ferdinand Konrad Bellermann, von den Zeitgenossen vor allem für seine venezolanischen Landschaften geschätzt, mit einem 1849 gemalten "Blick auf Puerto Cabello" (40 000).