Radar:Alte und neue Meister

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Bei Koller ist ein prächtiger Narr aus dem 16. Jahrhundert das Starlos, bei Van Ham Arbeiten von Neo Rauch.

Der Narr als Bildsujet ist in der flämischen Malerei des 16. Jahrhunderts keine seltene Erscheinung. Bekannt sind etwa Bildnisse von Quentin Massys oder Lucas van Leyden. Ein besonders prächtiges Exemplar, durch Kostüm und Narrenkappe ausgewiesen und durch die Finger grinsend, findet sich am 27. September im Angebot Alter Meister bei Koller Die um 1550 entstandene Tafel ist dem "Meister von 1537" zugeschrieben, bei dem es sich möglicherweise um Frans Verbeek handelt. Das einnehmende Bildnis ist mit einer Schätzung von 500 000 Franken das Starlos der Offerte, dicht gefolgt, mit 400 000 Franken, von einer herausragenden manieristischen Madonna mit Kind und Johannesknaben des Andrea del Sarto-Schülers und Pontormo-Werkstattgenossen Pier Francesco di Jacopo Foschi, um 1530/40 datiert. Die Auswahl an Stillleben wird angeführt von einer Komposition mit Früchten von Balthasar van der Ast aus dessen Delfter Jahren zwischen 1632 und 1657 (180 000). Als ein frühes Stück Freilichtmalerei empfiehlt sich dagegen Camille Corots Neapel-Ansicht von 1828 (70 000). Nicht zu übersehen im angewandten Bereich bei Möbeln und Interieurs am 26. September ist eine illustre, große Meißen-Figurengruppe der Vier Erdteile (40 000).

Mit durchschlagendem Erfolg versteigerte Van Ham im Mai 150 zeitgenössische Werke aus der Sammlung des Textilunternehmers Thomas Rusche. Nun folgen am 2. Oktober der zweite und dritte Teil mit weiteren rund 500 Arbeiten, davon etwa 125 online ab 27. September. Versteigert werden vorwiegend figurative Arbeiten jüngerer, vielfach der Leipziger Schule zuzurechnender Künstler im niedrigen Preissegment. Einen Schwerpunkt bilden rund hundert grafische Arbeiten des Künstlerpaars Neo Rauch und Rosa Loy. Der frühe Siebdruck "Ankunft" von Rauch aus dem Jahr 1997 ist mit 4000 Euro, eine 2007 datierte Papierarbeit von Loy mit 700 Euro angesetzt. Von der Richter-Schülerin Karin Kneffel ist ein Selbstporträt in Aquarell zu haben (2007, 4000 Euro). Die Preisspitze mit 20 000 Euro markiert der Berliner Jonas Burgert mit seinem Totenkopf-Gemälde "Trotzer".

© SZ vom 21.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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