Postmoderne:Briefzustellung

Foto: imago (Foto: imago stock&people)

Was für Zeiten. Alles im Wandel, ein irrer US-Präsident, keine Regierung in Berlin - und jetzt muss auch noch die Post zugeben, dass viele Briefe verspätet zugestellt werden. Dabei ist es doch so schön, persönliche Post zu bekommen.

Ist, Verehrteste, der Brief dabei, historisch zu werden? Das könnte man meinen, denn erstens werden immer mehr wunderbare Briefwechsel als Bücher ediert - zuletzt etwa in Frankreich der zwischen Albert Camus und seiner Geliebten Maria Casarès in einer Ausgabe von 1300 Seiten -, damit aber auch literaturgeschichtlich eingesargt. Und zweitens beginnt, wie diese Woche publik wurde, jetzt auch die Deutsche Post zu schwächeln, was die Briefkastenleerung angeht. In manchen Ländern gibt es gar keine tägliche Briefpost mehr. Allerdings kommen hierzulande immer noch 59 Millionen Briefe pro Tag an. Und wer kennt sie nicht, die kindliche Spannung, wenn man mal etwas Persönliches auf Papier bekommt, anstatt nur Amazon-Pakete für die Nachbarn? Vielleicht wäre es die Lösung für die Zukunft, endlich alle Werbe- und Behördenpost auf digital umzustellen - und im Briefkasten nur Dinge zu finden, über die man sich freut? Stets der Ihre Johan Schloemann

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