Porträt:Höchste Töne

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Mit 20 hat er die großen Bach-Partien gesungen, mit 25 seinen ersten Tamino: Julian Prégardien. (Foto: Marco Borggreve)

Der Ausnahmetenor Julian Prégardien ist ein melancholischer Enthusiast. Ein Treffen in einem Bahnhofscafé in Oberbayern.

Von Reinhard J. Brembeck

Mein Vater und ich müssen uns nicht streiten, wer die schönere Stimme hat. Wir sind uns einig: Mein Opa hatte die schönste." Julian Prégardien sitzt in einem oberbayerischen Bahnhofscafé und räsoniert. Plötzlich donnern draußen Böllerschüsse. Der junge Sänger ist kurz irritiert, bevor er den Grund errät: eine Beerdigung. Dann verfällt er wieder in seinen hellen hohen Gesprächston und gibt den leicht melancholischen Enthusiasten. Die Sprechstimme dieses Ausnahmesängers ähnelt, das ist eher ungewöhnlich, seiner hohen offenen Singstimme, in der eine untergründige Sehnsucht nach einem verlorenen Paradies mitschwingt.

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