Pop:Unter Helden

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Jakob Hansonis (2. v. l.) und seine Band fühlten sich nach David Bowies Tod berufen, dessen Musik auf ihre Weise weiterzutragen. (Foto: Jakob Hansonis Band)

Jakob Hansonis ist Grönemeyers Gitarrist. Mit seiner eigenen Band feiert er David Bowies Musik. Popmoderator Alan Bangs erzählt Anekdoten dazu

Von Dirk Wagner

Mit David Bowie starb im Januar jener Popkünstler, der sich jedem Trend und Produzenten unterordnen konnte und trotzdem unverkennbar er selber blieb. Sofort reagierte der Grönemeyer-Gitarrist Jakob Hansonis und widmete Bowie ein ganzes Konzert. Darin reproduziert er die Musik nicht nur, er wagt mit seiner Band sogar - ganz im Sinne eines Sängers, der sich selbst regelmäßig neu inszenierte - Modernisierungen. Unterstützt wird er in seiner Erinnerungsarbeit von einem Radio- und Fernsehmoderator, der selbst ein Stück Rockgeschichte sein dürfte: Alan Bangs.

Nicht nur, dass dieser wie auch die Radioikone John Peel in Deutschland über den britischen Soldatensender BFBS zu hören war, Bangs war zudem im deutschen Radioprogramm oft mehr Rocker als die Musiker, die er in seinen Sendungen vorstellte. Als das bereits angekündigte schwarze Album von Prince nicht erschien, spielte er es zum Mitschneiden komplett im ARD-Nachtprogramm. "Bemustert mich nur mit Platten, die ich spielen soll", sagte er dabei zur Musikindustrie. Ein andermal spielte er die Raubkopie eines illegalen Konzert-Mitschnitts, weil sie das Beste gewesen sei, was er von der darauf dokumentierten Band je gehört hätte. Bei Beschwerden würde er die Band nie wieder vorstellen, warnte er.

Vor 21 Jahren stolperte Bangs über Chopin, den er in seine Mitternachtsendung auf Eins Live einfließen ließ, obgleich der WDR ihn mehrfach ermahnt hatte, nur Musik aus den Achtzigern und Neunzigern zu spielen. Der WDR schmiss Bangs raus und opferte einem Formatradio einen Radio-DJ mit Format. Man verzichtete damit auf einen Journalisten, dem Keith Richards von den Rolling Stones noch ein Fernsehinterview gab, als er sonst mit kaum jemandem von der Presse sprach. Man trennte sich von dem Mann, der dem Rockpalast ein Gesicht gab und mit dem selbst eine zugedröhnte Patti Smith sprach. In Hansonis' Bowie-Show erzählt Bangs nun Anekdoten von seinen persönlichen Begegnungen mit David Bowie.

Space Oddity - A Tribute To The Man Who Fell To Earth, Di., 25. Okt., 20.30 Uhr, Milla, Holzstr. 28

© SZ vom 25.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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