Politische Kunst:Kapitalismus und Krieg

Eisner-Preisverleihung und Performance

Von Jürgen Moises, München

"Kunst kann nur gedeihen in vollkommener Freiheit", so hat es der Schriftsteller, Sozialist und erste Ministerpräsident des Freistaats Bayern, Kurt Eisner, am 3. Januar 1919 in einer Rede vor dem provisorischen Nationalrat formuliert. Und weiter: "Der Künstler muss als Künstler Anarchist sein." Um an die Bedeutung der von Eisner vor 100 Jahren im Zuge der Novemberrevolution artikulierten Freiheitsideale zu erinnern, verleiht die Kurt-Eisner-Kulturstiftung seit 1990 in wechselnden Abständen einen mit bis zu 10 000 Euro dotierten Förderpreis. Zu den Gründern und Stiftern gehören Künstler wie Wolfram Kastner, Gerhard Koitschew, Herbert Achternbusch, Ugo Dossi und Rupprecht Geiger, zu den bisherigen Preisträgern Olaf Metzel, Christian Boltanski, Hans Haacke und zuletzt 2013 die Gruppe Ultra-red.

Förderpreisträgerin 2018 ist die Künstlerin Patricia London Ante Paris, die an diesem Donnerstag, 19 Uhr, im Kunstpavillon im Alten Botanischen Garten für ihre "Perser Pentagon Performance" geehrt wird. Darin setzt sich die 1959 in München geborene und hier lebende Künstlerin in Bezug auf das Motto "Der Kapitalismus trägt den Krieg in sich, wie die Wolke den Regen" (Jean Jaurès) in einer Mischung aus Tanz, Musik und skulpturalen Objekten mit Aischylos' Kriegsdrama "Die Perser" auseinander. Verweise auf aktuelle Kriegsgefahren und das gewaltsame Ende der bayerischen Räterepublik spielen ebenso hinein. Die Performance wird am Donnerstag als Premiere und am Freitag im und am Kunstpavillon und am Neptunbrunnen "bei jedem Wetter, wie im Krieg" zu sehen sein.

Perser Pentagon Performance, Do., 28. Feb., Fr., 1. März, 19 Uhr, Kunstpavillon, Alter Botanischer Garten

© SZ vom 28.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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