Neue Filme in Kürze:Die Starts der Woche

Lesezeit: 4 min

Elyas M'Barek und Palina Rojinski gehen im "Nightlife" verloren, beim Sender Fox News wütet ein notgeiles altes Monster, und Aysun Bademsoy erzählt sehr einfühlsam von den Opferfamilien der NSU-Morde.

Von den SZ-Kritikern

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Besser Welt als nie

Anna Steinbauer: Wenn die Erde eine Kugel ist und man immer Richtung Osten fährt, kommt man aus dem Westen wieder nach Hause. Dachte sich der 24-jährige Dennis Kailing aus Hessen und machte sich mit seinem Fahrrad auf Weltreise. Er legte 43 578 km in 761 Tagen zurück, durchquerte 41 Länder und hatte 63 platte Reifen. Im Gepäck eine Drohne und eine Spiegelreflexkamera, mit denen er seine Eindrücke, Begegnungen und spektakuläre Landschaften filmte. "Besser Welt als nie" ist eine amüsante Reisedoku, die einen spüren lässt, wie Freiheit und Glücklichsein zusammenhängen.

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Bombshell

Susan Vahabzadeh: Fox News als normaler Nachrichtensender, Megyn Kelly als feministische Ikone? Jay Roach hat den Belästigungsskandal um den ehemaligen Fox-News-Chef Roger Ailes verfilmt, mit John Lithgow als Ailes und Charlize Theron als Megyn Kelly. Ein realer Fall - aber bis zur Unkenntlichkeit wurde alles weggelassen, was Megyn Kelly selbst zur kontroversen Figur macht, der mehrfach Rassismus vorgeworfen wurde. Der Versuch, jegliche Politik aus dieser Geschichte herauszuhalten, macht den Film dann etwa so lecker und nahrhaft wie eine mit Rasierschaum dekorierte Gipstorte.

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Isi & Ossi

Philipp Bovermann: In der ersten deutschen Netflix-Produktion versöhnt Oliver Kienle alle deutschen Konflikte auf einmal. Das in einem Heidelberger Schloss aufgewachsene reiche Töchterchen fragt den aus Brandenburg stammenden Proll Oscar (Spitzname "Ossi"), ob er sie bitte "richtig asozial küssen" könne. Ossis Ossi-Opa schimpft auf "Kanaken", aber dann startet er eine Karriere als Gangsterrapper und hilft Ossis Kumpel, der aus Versehen ein "dickpic" an seine arabische Mutter geschickt hat. Das sind vielleicht nicht die Probleme, die reale Menschen wirklich haben, aber hey, that's entertainment!

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La Gomera

Philipp Stadelmaier: Zwischen Bukarest und der titelbildenden Kanareninsel irren ein Drogenfahnder (Vlad Ivanov), Polizisten und Gangster dreißig Millionen Euro hinterher, in diesem vergnüglichen Film des rumänischen Regisseurs Corneliu Porumboiu, der letztes Jahr in Cannes im Wettbewerb lief. Das Geld ist ein fantastischer Fluchtpunkt für eine Dynamik, die aus stets neu geschmiedeten und dann wieder verratenen Allianzen besteht, untermalt mit Musik von Jacques Offenbach.

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Kill Me Today, Tomorrow I'm Sick

Annett Scheffel: Kosovo, 1999: Nach dem Waffenstillstand hält die internationale Krisenhilfe Einzug in das gespaltene Land. Darunter auch die OSZE-Idealistin Anna (Karin Hanczewski), die bald knietief im Schlamm der Verstrickungen zwischen gelangweilten Diplomaten, korrupten Freiheitskämpfern und gewieften Opportunisten steckt. Im Gewand einer schwarzhumorigen Tragikomödie haben Joachim Schroeder und Tobias Streck eine vogelwilde Low-Budget-Satire gedreht, deren spitze Pfeile gegen die Verblendung des Westens (nicht immer, aber oft) tief stecken bleiben. Und dass hier niemand Angst vor Konventionen und Correctness hat, ist mindestens so erfrischend wie irritierend.

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Looking at the Stars

Ana Maria Michel: Wenn Geyza Pereira tanzt, ist alles leicht. Dann ist nicht wichtig, dass sie als Kind ihr Augenlicht verloren hat oder dass sie sich nicht alleine in ihrem Viertel bewegen kann. Alexandre Peralta trifft die junge Frau in einer Ballettschule für Blinde in São Paulo. Sein Dokumentarfilm begleitet sie und ein Mädchen, das sie dort unterrichtet. Ohne unnötige Sentimentalität zeigt er die beiden als Menschen mit Glücksmomenten und Problemen, die nicht immer nur etwas damit zu tun haben, dass sie nicht sehen können.

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Nightlife

Juliane Liebert: Nachdem sie schon in "Männerherzen" mit Regisseur Simon Verhoeven zusammengearbeitet haben, spielen Palina Rojinski und Elyas M'Barek hier ein Liebespaar in spe: Milo (M'Barek) ist ein Barkeeper, der aus dem Nachtleben ausbrechen möchte und sich Hals über Kopf in Sunny (Rojinski) verliebt, die schon Bock auf ihn, aber keinen Bock auf Stress hat. Sie beschließen, auf ein Date zu gehen - leider verschlampt Milos bester Freund zeitgleich drei Kilo Kokain und hetzt ihnen dadurch die Berliner Unterwelt auf den Hals. Dabei weiß doch jeder, dass man Kokain ganz einfach im Aldi unter den Bananenkisten findet. Insofern: Unterhaltsam, aber unrealistisch.

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The Royal Train

Fritz Göttler: Zugfahren ist wahrhaft herrlich im Kino. Im Film von Johannes Holzhausen nimmt uns ein Sonderzug des letzten rumänischen Königs mit. Dieser wurde von den Kommunisten ins Exil in die Schweiz geschickt und nach der Revolution 1989 von der neuen demokratischen Regierung nicht wieder ins Land gelassen. Seine Tochter Margareta, Kronprinzessin und Hüterin der Krone, und ihr Mann Radu aber werben für die Monarchie, reisen im Zug durchs Land, machen Station in kleinen Städten, eine Mischung aus Verehrung und Volksfest. Die Familie verkauft sich als Markenzeichen, nach Radu wird etwa ein edler Rotwein benannt. Auch Monarchie ist herrlich im Kino, und je leerer ihre Formen, desto herrlicher.

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Sonic the Hedgehog

Annett Scheffel: Jeff Fowlers Kinoadaption des Neunzigerjahre-Videospiels um den knuffigen blauen Überschall-Igel, der hier aus einer anderen Dimension auf die Erde reist, ist ein so tadel- wie harmloser Familienfilm. Die CGI-Effekte sind eher zurückhaltend. James Marsden sorgt als glattrasierter Kleinstadtpolizist für kuschelige American Bodenständigkeit. Und Jim Carrey tut das, was er als verrückter Gegenspieler immer tut: Er spielt den sehr schnauzbärtigen Dr. Robotnic zwischen ausgelassener Albernheit und schamlosem Overacting. Ein paar Gags kommen dabei herum, aber keine substanziellen Pointen.

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Spuren

Martina Knoben: Ein Film über die Opfer der NSU-Morde - über die Täter wurde ja schon sehr viel berichtet. Regisseurin Aysun Bademsoy ist selbst türkischer Herkunft. Man spürt ihr persönliches Getroffensein, wenn sie von den Morden erzählt und den Ehefrauen, Töchtern oder Brüdern der Toten begegnet. "Es hätte auch meinen Vater oder meine Brüder treffen können", sagt sie. Einigen Hinterbliebenen kommt sie sehr nahe in ihrer Dokumentation. Man erfährt von ihrem Schmerz, versteht, warum sie so enttäuscht sind von der deutschen Polizei und Justiz. Vor sechzig Jahren kamen die ersten türkischen Gastarbeiter nach Deutschland. Aber immer noch gibt es viel zu wenig Interesse.

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To All The Boys: PS I Still Love You

Kathleen Hildebrand: Die charmante Liebeskomödie über ein schüchternes halbkoreanisches Highschool-Mädchen, dessen geheime Liebesbriefe von ihrer kleinen Schwester an die betreffenden Jungs abgeschickt werden, war bei Netflix ein solcher Hit, dass Michael Fimognari nun die Fortsetzung gedreht hat. Darin hat Lara Jean (Lana Condor) plötzlich die Wahl zwischen zwei Verehrern, was zu eher traditionellen Romcom-Verwicklungen führt. Dank der wunderbaren jungen Schauspieler kann man sich mit diesem hübsch gefilmten modernen Schmachtfetzen aber einen angenehmen Abend machen (auf Netflix).

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Tommaso und der Tanz der Geister

Philipp Bovermann: Wenn man als Regisseur die Geschichte eines Regisseurs erzählt und die Rollen von dessen Frau und Tochter von seiner eigenen Frau und Tochter spielen lässt, in der Wohnung in Rom, in der man mit den beiden wirklich wohnt - dann sollte man schon eine klare Idee haben, was eigentlich die Geschichte ist, ein paar Dante-Anspielungen und Buddhismus-Zitate sind zu wenig. Ein sehr guter Willem Dafoe kitzelt aus Abel Ferraras Selbstfiktionalisierung als getriebener Ex-Süchtiger trotzdem einige Szenen von düsterer Intensität heraus.

© SZ vom 13.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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