Die Starts ab 5. September auf einen Blick . Rezensionen ausgewählter Filme folgen.
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Diego Maradona
Bernhard Blöchl: Gut möglich, dass der Film komplizierter war als der Sieg Argentiniens im WM-Finale 1986 gegen Deutschland. Das Ergebnis ist La-ola-würdig. Schon deshalb, weil die Doku nicht urteilt, aber neben Maradonas Triumphen auch die Schattenseiten des Argentiniers beleuchtet: das Kokain, den unehelichen Sohn, die Camorra-Verwicklungen, den Hass der Fans, die Doping-Sperre. Als Meister des Verdichtens erweist sich einmal mehr der britische Oscar-Regisseur Asif Kapadia ("Amy"). Aus 500 Stunden alten Privataufnahmen ist eine mitreißende Bilderreise entstanden, die dem Mythos des Fußballstars gerecht wird: "Ein bisschen tricksen und überragend spielen", wie ein Sportjournalist analysiert.
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Es Kapitel 2
David Steinitz: Dass Stephen King in den Achtzigern ein kleines Koksproblem hatte, merkt man seinem gigantomanischen Mammutroman "Es" an. Darin erzählt er eine berührende Geschichte übers Erwachsenwerden, verheddert sich aber auch im esoterischen Nonsens. Andy Muschietti folgt ihm treuherzig in seiner Adaption der finalen Schlacht gegen den Horrorclown Pennywise.
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Freudenberg
Philipp Stadelmaier: Andrzej Klamt stellt in seiner Doku Schloss Freudenberg nahe Wiesbaden vor, deren Betreiber ein "Erfahrungsfeld" anbieten. Es gibt Kunst, und (Natur-)Pädagogik, Schulklassen kommen her und Theatergruppen. Ziel: die Suche nach "Sinn". Abseits von Stress und Alltag sollen die Gäste sich und die Natur neu wahrnehmen, "denken, fragen, spüren" lernen. Ein Film wie ein Sonntagsausflug.
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Der Honiggarten
Annett Scheffel: Mit ihrer sinnlichen Darstellung einer Frauenliebe im Schottland der Nachkriegszeit beleben Anna Paquin und Holliday Grainger diese Romanverfilmung, die zwar atmosphärisch dicht ist, aber viele Klischees versammelt. Annabel Jankel erzählt die Liebesgeschichte einer Ärztin, die nebenbei Bienen züchtet, und einer alleinerziehenden Fabrikarbeiterin in einer offen feindseligen Dorfgemeinschaft zwar mit einer schönen Langsamkeit. All das wirkt ohne die richtige Prise Ambivalenz aber seltsam tantenhaft.
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Hot Air
Josef Grübl: Er schlafe auf einer Matratze voller Scheine und den zerbrochenen Träumen von Hillary Clinton: Ein Talkshowmaster (Steve Coogan) nimmt den Mund stets ein bisschen voller als die anderen, er beleidigt, provoziert und hetzt sein Publikum auf. Das ist nah dran an der Realität, den Namen des US-Präsidenten lässt Frank Coraci aber trotzdem weg. Dafür schickt er ein süßes Teenagermädel los, das den Fiesling läutern soll. Hört sich versöhnlich an, leider fühlen sich die Familienszenen ähnlich verlogen an wie die Sprüche im Studio.
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Petting statt Pershing
Ana Maria Michel: 1983 kommen die Ideen der 68er langsam auch in der westdeutschen Provinz an - ein paar Hippies ziehen in das Dorf von Ursula. Die 17-Jährige ist fasziniert von den neuen Perspektiven und dem Ober-Hippie. Weil er aber nichts von ihr will, rächt sie sich. Unterhaltsames Porträt einer Zeit, die versucht, den Konservatismus abzuschütteln. Eine Nebenhandlung oder -figur weniger hätte Petra Lüschows Film jedoch gutgetan.
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Super Friede Liebe Love
Anna Steinbauer: Das Männerwohnheim an der Kyreinstraße ist einzigartig in München, da es Menschen beherbergt, die sonst keiner aufnimmt: Leute mit psychischen Auffälligkeiten, Suchtkranke, Obdachlose. Till Cöster begleitet die originellen, verzweifelten, auch witzigen Bewohner über mehrere Jahre und rückt auf einfühlsame Weise die einsamen Gestalten vom äußersten Rand der Gesellschaft in den Mittelpunkt.
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Synonymes
Philipp Stadelmaier: In Nadav Lapids Gewinnerfilm der diesjährigen Berlinale kommt Yoav (Tom Mercier) aus dem ungeliebten Israel nach Paris, will seine Muttersprache verlieren, nur Französisch sprechen. Er lässt sich mit einem wohlhabenden Pärchen ein. Ein roher, energetischer, dennoch formal hochpräziser Film, in dem politische Gewalt durch Sprache stattfindet. Und eine Begegnung mit einem der größten Autorenfilmer der Gegenwart.
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Und der Zukunft zugewandt
Philipp Bovermann: Sylvester 1952, die zwei Frauen stoßen an. Sie sind aus dem sowjetischen Gulag entlassen worden, aber glauben trotzdem, die DDR werde sich schon noch zu dem entwickeln, was sie sich als junge Kommunistinnen erträumt haben, obwohl der junge Staat bereits Anzeichen von Autoritarismus und Verlogenheit zeigt: "Das stehen wir jetzt auch noch durch!" - das denkt sich nach einer halben Stunde des seltsam blutleeren Kostümtheaters, das Bernd Böhlich vor der Kamera aufführen lässt, der Zuschauer ebenfalls.
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The Whale and the Raven
Fritz: Göttler: Es wäre sehr einsam im Meer ohne den Gesang der Wale, ein einsamer Planet ... Das sagen die Leute in der kleinen kanadischen Stadt Kitimat, die Gitga'at First Nation, die eine spirituelle, verwandtschaftliche Beziehung zu den Walen haben, und die Walforscher und -studenten. Aber die Küste mit ihren Buchten ist bedroht, in Kürze wird eine lange Linie von riesigen Tankern hier aufkreuzen und Flüssiggas nach Asien transportieren, und der Protest gegen diese Zerstörung natürlicher Lebensverhältnisse wird nichts nützen. Mirjam Leuze dokumentiert ein bald verlorenes Paradies, die Wale sind kaum zu sehen, gerade mal eine Rückenflosse, aber ihre Präsenz ist immer zu spüren.
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Die Wurzeln des Glücks
Doris Kuhn: Fragmentarisch aufgedröselter Einblick in das Leben einer reichen New Yorker Familie. Eltern und Kinder wohnen zwar schon lange getrennt, sind aber trotzdem nur damit beschäftigt, per innerem Monolog umeinander zu kreisen. Wenigstens der Vater - gespielt vom großen James Caan - tauscht die Nabelschau gegen eine Schweinezucht in Israel, aber auch seine Exzentrik kann Amanda Sthers' Schmonzette nicht retten.