Neue Filme:Die Starts der Woche in Kürze

Lesezeit: 3 min

In "Leberkäsjunkie" steigt das Cholesterin.

Von den SZ-Kritikern

Die Starts ab 1. August auf einen Blick . Rezensionen ausgewählter Filme folgen.

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Benjamin Blümchen

Stefan Fischer: Nicht die Tiere sind im Zoo von Neustadt die wildesten Kreaturen. Vielmehr geraten die Menschen außer Rand und Band: Tim Trachte hetzt im ersten Kinofilm des elefantösen Hörspiel-Helden einen eitlen Bürgermeister (Uwe Ochsenknecht) und eine hinterfotzige Projektmanagerin (Heike Makatsch) mitsamt dummdreistem Gefolge auf Benjamin, seinen jungen Freund Otto und den Zoodirektor Tierlieb. Die müssen ihre Komfortzone verlassen, um in der Zukunft des Zoos noch eine Rolle zu spielen. Auf ganzer Linie ein Triumph der alten Schule.

Es gilt das gesprochene Wort

Annett Scheffel: Eine unwahrscheinliche Liebe: İlker Çatak entwirft ein unsentimentales, interkulturelles Drama über eine Scheinehe, in der sich mit dem Aufkommen echter Zuneigung feine Risse im Selbstverständnis auftun - auf beiden Seiten: Da ist Baran, der nur weg will aus der türkischen Strand-Kaschemme, in der er sich als Tellerwäscher und Gelegenheits-Gigolo verdingt. Und die toughe Pilotin Marion, an der alle Emotionen abzuperlen scheinen und die Baran trotzdem kurzerhand einen Neustart ermöglicht. Bemerkenswert: Gesellschaftliche Reibungen sind eher Untertöne. Catak geht es um menschliche Distanz - und das Wagnis sie aufzugeben.

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Fast & Furious: Hobbs & Shaw

Juliane Liebert: Der Film von David Leitch spoilert das Ende von "Game of Thrones", weshalb es eigentlich fair wäre, zum Ausgleich hier das Ende des Films zu spoilern. Es hat mit Autos und starken Männern zu tun. Im Gegensatz zur wirklichen Welt sind Autos und starke Männer im Universum von "F & F" die Lösung von fast allem. Aber eigentlich ist der Film ein Lobgesang auf die Familie, Freundschaft und Menschlichkeit. Wirklich! Selbst "The Rock" wird irgendwann weich.

Leberkäsjunkie

Reinhard J. Brembeck: Dieses Mal haben sich der innere und der äußere Feind zusammengetan, um den Niederkaltenkirchener Dorfermittler Eberhofer bei seinem sechsten Filmkriminalfall ausgiebig zu schurigeln, haben sich also Cholesterin, Gemüse und vollgeschissene Windeln verbündet, um diesem Leberkäsjunkie das sowieso im Kreisverkehr dümpelnde Leben zur Oberhölle zu machen. Und, sieh da, das alles veredelt diese bierselige sechste Rita-Falk-Verfilmung von Ed Herzog zur bisher besten.

Love After Love

Anke Sterneborg: Eigentlich müsste der Film "Leben nach dem Tode" heißen, was natürlich längst nicht so sexy klingt wie "Love after Love". Ein Patriarch stirbt, und die Hinterbliebenen, eine schöne Frau (Andie McDowell in allen Gefühlslagen zwischen Abschied und Neuanfang) und zwei erwachsene Söhne (Chris O'Dowd und James Adomian) müssen ihr Leben um die Leerstelle herum neu sortieren. In seinem Spielfilmdebüt folgt Russell Harbaugh den Nachbeben eines Trauerfalls, doch statt die Ereignisse nach Hollywoodmanier auf eine erlösende Katharsis zuzutreiben, erlaubt er ihnen, so unaufgeräumt und wahrhaftig auszufransen, wie es das Leben eben tut.

Otherhood

Magdalena Pulz: Drei Vorstadtmütter besuchen unangekündigt ihre drei erwachsenen Söhnen in New York, um die Beziehung zu ihnen zu verbessern. Der Plan von Regisseurin Cindy Chupack, einen humorigen und doch tiefen Film zu machen, ging halb auf: Er ist unterhaltsam, hat Zug, und das Thema - Frauen und ihr wandelndes Rollenverständnis als Mütter - rührt auch mal an. Trotzdem schmeckt das Ganze nach Fast Food, als reine Komödie hätte der Film vielleicht besser funktioniert. Oder mit anderen Darstellerinnen: Felicity Huffman ist dank ihrer Real-Life-Verwicklungen in den US-Hochschulskandal eher irritierend als lustig, Angela Bassett sticht in ihrer Königlichkeit wie ein Pferd zwischen Eseln hervor, und Patricia Arquette geht mit einer Teilnehmerurkunde nach Hause.

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Der unverhoffte Charme des Geldes

Anke Sterneborg: Das Geld fliegt dem Kurierfahrer Pierre-Paul (Alexandre Landry) sozusagen zu. Der eigentliche Heist beginnt danach, wenn es darum geht, zwei große Reisetaschen voller Geldscheine unter den Augen misstrauischer Polizisten, skrupelloser Gangster und wachsamer Steuerfahnder in Sicherheit zu bringen. Aus dem Glauben ans Gute im Menschen und dem Wissen ums Schlechte im Kapitalismus webt der Frankokanadier Denys Arcand einen Mafia-Thriller, der zugleich luftige Gesellschaftssatire und romantische Komödie um die Liebe zwischen einem Luxuscallgirl und einem Botenjungen ist. Und weil der in Wirklichkeit Philosophieprofessor ist, sind die Screwball-Dialoge mit Weisheiten von Epikur, Marc Aurel, Nietzsche und Wittgenstein gewürzt.

© SZ vom 01.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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