Neue Filme:Die Starts der Woche

Lesezeit: 2 min

Auftragskiller haben es nicht leicht, zeigt Mads Mikkelsen im Netflix-Film "Polar". US-Nachwuchsstar Timothée Chalamet ist derweil in "Beautiful Boy" im Kino als drogensüchtiger Junge zu sehen. Und "Schindlers Liste" wird wiederaufgeführt.

Die Starts vom 24. Januar auf einen Blick, bewertet von den SZ -Kritikern. Rezensionen ausgewählter Filme folgen.

Beautiful Boy

Annett Scheffel: Der Belgier Felix van Groeningen verfilmt in seiner ersten US-Produktion zwei Autobiografien - David Sheffs "Beautiful Boy" und Nic Sheffs "Tweak". Die Geschichte einer Crystal-Meth-Abhängigkeit, die eine Vater-Sohn-Beziehung durch sämtliche Höllenkreise aus Wut, Scham, Verzweiflung und Schuldgefühlen jagt. Eine von Zeitsprüngen in Bewegung gehaltene Familienstudie, die zwar ohne Sentimentalitäten auskommt, aber streckenweise formelhaft bleibt. Dafür ist Timothée Chalamets Schauspiel mindestens so stark wie zuletzt in "Call Me By Your Name".

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The Favourite - Intrigen und Irrsinn

Fritz Göttler: Frauen an der Macht, das sorgt in Großbritannien immer wieder für Turbulenzen. Im neuen Film von Yorgos Lanthimos geht es an den Hof von Queen Anne, Anfang des 18. Jahrhunderts, in einen Zickenkrieg, in dem sich Olivia Colman als Queen und Emma Stone und Rachel Weisz, beide um deren Gunst bemüht, ziemlich gnadenlos und lustvoll demolieren. Wie schon in seinem großartigen "Lobster" schraubt Lanthimos kleine Pirouetten in die Geschichte, um die Perspektive zu verdrehen. Männer sind eher sekundär, aber Kaninchen sind von größtem Interesse (siehe Feuilleton vom Mittwoch).

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My Big Crazy Italian Wedding

Simon Rayss: Ein Berlin wie auf der Postkarte - freundliche Menschen, sonnenbeschienene Cafés. Dort leben Antonio und Paolo. Sie sind ein Paar und wollen heiraten. Also fliegen sie zu Antonios Eltern - in ein Italien wie auf der Postkarte: sonnengebräunte Menschen, uraltes Bergdorf. Dort wissen Vater und Mutter nicht, dass der Sohn schwul ist. Bis nun alle auf der Traumhochzeit singen und tanzen, müssen Konflikte gelöst werden, die egal bleiben, weil Regisseur Alessandro Genovesi nicht die Geduld aufbringt, die Sinneswandel seiner eindimensionalen Charaktere zu motivieren.

Polar

Juliane Liebert: Man wird ja den Eindruck nicht los, dass es nicht besonders gesund ist, ein Auftragskiller zu sein. Filme über Auftragskiller zeigen niemals glückliche, ausgeglichene Familienväter mit hoher Lebenserwartung. Das ist hier nicht anders. Jonas Åkerlund s Verfilmung des Webcomics ist schnell, grell, voller Sex und großer Waffen, absurd gewalttätig und schwarzhumorig. Etwas weniger als zwei Stunden hätten es zwar auch getan, aber am Ende schließt man Mads Mikkelsen als Auftragskillerchen und dessen Goldfische doch ins Herz (ab 25. Januar auf Netflix).

(Foto: Jasper Savage/Netflix)

Schindlers Liste (Wiederaufführung)

Philipp Stadelmeier: Steven Spielbergs dreistündiger Schwarz-Weiß-Film von 1993 erzählt die Geschichte des deutschstämmigen Geschäftsmanns Oskar Schindler (Liam Neeson), der im Zweiten Weltkrieg in seiner Fabrik über tausend Juden das Leben rettete. Zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar kommt er neu ins Kino - und zeigt, dass man die Schoah durchaus in einem Spielfilm verhandeln kann. So man sich, wie Spielberg, davon erschüttern lässt.

Die unglaublichen Abenteuer von Bella

Thomas Jordan: Ein streunender kleiner Pitbull wird von dem jungen Arzt (und professionellen Grübchenträger) Lucas (Jonah Hauer-King) bei sich aufgenommen. Die Tierschutzbehörde holt ihn sich wieder - und am Ende muss der knuffige Kampfhund 600 Kilometer alleine durch die verschneiten Berge von Colorado laufen, bis Bellas weibliche Sprechstimme (Bryce Dallas Howard) wieder sagen kann: "Ich bin sein Hund. Hier ist mein Zuhause." Charles Martin Smiths Tierfilm ist ein Fest für Freunde des animierten Hundeblicks, für alle anderen eher nicht.

Womit haben wir das verdient?

Anna Steinbauer: Der Islam gehört zu Österreich. Aber was tun, wenn die 16-jährige Tochter online zum Islam übertritt und plötzlich Kopftuch trägt? Und das in einem gutbürgerlich-atheistischen Haushalt? Verzweifeln und ein paar blöde Islam-Witze reißen. Bemüht handelt Eva Spreitzhofers schräge, etwas konstruierte Culture-Clash-Komödie vom Burkini bis zu Konvertier-Tutorials auf Youtube sämtliche gesellschaftliche Reizthemen ab. Und ist am Ende eigentlich doch nur eine durchschnittliche Coming-of-Age-Geschichte.

© SZ vom 24.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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