Neue Film in Kürze:Gefangen in Rosarot

Lesezeit: 4 min

Rebel Wilson hasst romantische Komödien, bis sie sich eines Tages den Kopf anschlägt - und feststellt, dass sie in einer besonders kitschigen eingesperrt ist. Diese und andere Filme der Woche in Kurzrezensionen der SZ-Kritiker.

Von den SZ-Kritikern

Die Starts ab 28. Februar auf einen Blick, bewertet von den SZ -Kritikern. Rezensionen ausgewählter Filme folgen.

Asche ist reines Weiß

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Fritz Göttler: Chinas Sprung in die Moderne, von 2001 bis heute. Die Geschichte von Qiao, der kleinen Provinzgangsterbraut, die ihren Geliebten Bin mit einem Schuss vor dem Tode bewahrt, für ihn fünf Jahre ins Gefängnis geht, wo er sie kein einziges Mal besucht. Als sie wieder rauskommt, wartet er auch nicht am Tor. Ein neues China, die Häuser und Staudämme sind höher geworden, die Beziehungen lockerer und undurchsichtiger, und und ganz lakonisch zeigt uns Jia Zhang-ke, wie die großen Gefühle und Ideale - Treue, Zuverlässigkeit, Liebe - zerbröckeln.

Escape Room

Philipp Bovermann: Die Wände kommen immer näher, die Wände versuchen uns umzubringen. Also schnell das Rätsel lösen! Das "Leveldesign" des tödlichen Escape Rooms macht Spaß, der ausgestanzten Horrorfilm-Abschuss-Crew, die Adam Robitel darin verheizt, weint man aber keine Träne nach. Makabres Detail: Im Warteraum liegt eine Zeitung, in der von einem Brand berichtet wird - als hätten die Drehbuchschreiber etwas von dem Feuer gewusst, das Anfang des Jahres fünf Besucherinnen eines Escape Rooms in Polen real das Leben kostete..

Kommissar Gordon & Buffy

Doris Kuhn: Zwei Kriminalfälle nach den Kinderbüchern von Ulf Nilsson: Im Wald, wo die Tiere wohnen, müssen erst geklaute Nüsse, dann ausgerissene Söhne gefunden werden. Mit den liebevollen Zeichnungen ihres Trickfilms liefert Linda Hambäck ein bisschen Spannung, ein bisschen Belehrung, sanft aufbereitet für Kinder, die klein genug sind, um sich nicht zu wundern, wenn eine Kröte und eine Maus Polizeimützen tragen.

Hard Powder

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Jan Jekal: Erstaunlich, dass es noch immer Leute gibt, die sich mit Liam Neeson anlegen. Langsam müsste sich unter Gangstern doch herumgesprochen haben, dass man dem besser aus dem Weg geht. In Hans Petter Molands Remake seines eigenen norwegischen Films aus dem Jahr 2014 spielt Neeson einen stoischen Schneepflugfahrer, dessen Sohn Opfer eines Drogensyndikats wird. Neeson verzieht auf seinem folgenden Rachefeldzug keine Miene - der Film selbst besticht durch makabren Witz.

The Hate U Give

Nicolas Freund: Die junge Starr wird Zeugin, wie ihr Jugendfreund Khalil bei einer Polizeikontrolle grundlos erschossen wird. DieGewalt weißer Polizisten gegen unbewaffnete Schwarze ist aber bald nicht ihr einziges Problem. Eine etwas übereifrige Bügerrechtsanwältin möchte, dass Starr öffentlich aussagt, was der Gang, für die Khalil Drogen vertickte, natürlich überhaupt nicht passt. Und wie vergiftet ist eigentlich das plötzliche Mitleid der anderen Kinder an Starss Schule, die sich sonst gar nicht für die Probleme von Schwarzen interessieren? George Tillman hat das gleichnamige Jugendbuch von Angie Thomas etwas schematisch, fast essayistisch und unterrichtskompatibel verfilmt. Gerade diese Schnörkellosigkeit legt aber die manchmal komplizierten Mechanismen und Abgründe des Rassismus auch für junge Zuschauer offen.

Isn't It Romantic?

Tobias Kniebe: Wenn Hollywood-Diven der höheren Gewichtsklasse sich den Kopf anhauen, werden sie gern mal in surreale Parallelwelten versetzt. Nach dem "I Feel Pretty"-Prinzip erwischt es diesmal Rebel Wilson, die romantische Komödien hasst - und nach einer Gehirnerschütterung in einer besonders seifigen Variante erwacht. Echter Sex ist darin zum Beispiel unmöglich, weil immer gleich strahlend zum nächsten Morgen geschnitten wird. Am Ende hält Todd Strauss-Schulsons harmlos-amüsante Genre-Veralberung natürlich auch eine Lektion bereit: Liebe dich selbst! (auf Netflix ab 28. Februar).

Ein königlicher Tausch

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Annett Scheffel: Machterhalt und Friedenssicherung im Frankreich des Jahres 1721 heißt, die Kinder zu verkuppeln. So fädelt der französische Regent gleich zwei Hochzeiten ein, die des elfjährigen Louis XV mit der erst vierjährigen spanischen Infantin, und die seiner eigenen Tochter mit dem spanischen Prinzen. Am Grenzfluss werden die Prinzessinnen ausgetauscht und treten in ihr fremdes Leben: neuer Königshof, ebenso düster und starr. Die europäische Geschichte wird in Marc Dugains Kostümfilm zu einer Geschichte der Handlungsunfähigkeit junger Thronfolger. Viel Stimmung, zu wenig Handlung.

Manou - flieg flink!

Doris Kuhn: An der französischen Riviera wird der Mauersegler Manou von Möwen großgezogen. Erst durch seine Schwierigkeiten beim Tauchen oder Fischefangen merkt er, dass er gar keine Möwe ist, das macht ihn kurz zum Außenseiter. Hauptsächlich aber erzählen die bunt und lustig animierten Vögel von Christian Haas und Andrea Block etwas über Toleranz, über Freundschaft und über tolle Flugkunststücke.

Ostwind - Aris Ankunft

Jakob Maurer: Nach drei Kinoerfolgen schaut sich die Pferdefilmreihe für den vierten Teil unter der Regie von Theresa von Eltz lebenserhaltende Maßnahmen von Hollywood-Franchises ab und fängt einfach wieder von vorne an. Die Heldin Mika wird dazu in eine Art dramaturgisch-künstliches Koma versetzt und ihr Hengst Ostwind findet im stürmischen Pflegekind Ari eine neue Seelenverwandte. Wieder geht es um die therapeutische Kraft des Reitens. Dazu kommt eine zu schlicht geratene Intrige ausgehend von einem ganz in Schwarz gekleideten Pferdequäler, die auch einem Nachwuchspublikum kaum Neues bieten wird.

Die Schule auf dem Zauberberg

Philipp Bovermann: Hoch oben auf einem Schweizer Berg lernen die Kinder der reichsten Familien der Welt, wie sie es schaffen, irgendwann genauso wie ihre Eltern zu werden. Der Dokumentarfilmer Radek Wegrzyn porträtiert den ungeheuren Druck, der auf den Halbstarken lastet. Er hatte es dort offenbar nicht leicht: Die Gesichter der meisten Schüler wurden nachträglich mit animierten Pandamasken unkenntlich gemacht. Nur ein junger Mann aus der Türkei berichtet bereitwillig aus seinem mäßig interessanten Leben, weshalb es im Film größtenteils um ihn geht. Man wird den Eindruck nicht los, dass das bei Beginn der Dreharbeiten nicht unbedingt so beabsichtigt war.

The Boy Who Harnessed The Wind

Anke Sterneborg: Hier die atemraubende Schönheit der von einem Wolkenmeer überspannten Steppenlandschaften in Malawi, dort die Kehrseite von Dürre und Hungersnöten, die durch korrupte Regierungen noch zusätzlich verschärft wird. In seinem Spielfilmdebüt erzählt der Schauspieler Chiwetel Ejiofor die wahre, inspirierende Geschichte des 13-jährigen William Kamkwamba, der mit einer guten Idee, einem Fahrraddynamo und ein paar Teilen vom Schrottplatz eine windmühlenbetriebene Bewässerungsanlage konstruierte. Geduldig und warmherzig zeigt er, wie mit der Saat der Bildung auch die auf den Feldern aufgeht. (Auf Netflix ab 1. März).

Wie gut ist Ihre Beziehung?

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Martina Knoben: Es lebe die Couch! Permanente Selbstoptimierung ist schließlich auch keine Lösung. Ralf Westhoff streut in seiner dezent amüsanten Komödie Sand in das Getriebe einer eigentlich gut eingespielten Beziehung. Einmal verunsichert, "arbeiten" Steve und Carola an sich - was den jeweils anderen zunehmend misstrauisch und am Ende ganz wuschig macht. Friedrich Mücke und Julia Koschitz als verunsicherte Liebende sind ein gutes Screwball-Team. Wenn nur der Film in seiner Grundhaltung nicht so verdammt merkelig-konservativ wäre. Sind Veränderungen tatsächlich so schlimm?!

© SZ vom 28.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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