Natur:Die Vollendung der Heilsgeschichte auf Erden

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Latour rechnet mit dem Naturbild der Moderne ab.

Von Bernhard Malkmus

Nur einen einzigen kritischen Kommentar schrieben die zahlreichen Besucher Sebastião Salgado ins Gästebuch. Manche seiner Fotografien von Ureinwohnern Amazoniens offenbarten eine ästhetische Nähe zu den Nuba-Porträts Leni Riefenstahls, befand ein Betrachter der Ausstellung "Genesis" im Kunstfoyer der Versicherungskammer Bayern. Alle anderen überboten sich im Lobpreis der großformatigen Landschaftsaufnahmen: "ursprünglich", "überwältigend", "erhaben" seien Salgados Schwarz-Weiß-Bilder. Sie würden, so versicherte bereits der Einführungstext, das Bewusstsein schärfen für die Gefährdung des Lebens auf Erden - paradoxerweise, indem "46 Prozent der Landmasse" als vom Menschen noch "unberührt" dargestellt werden.

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