Alle steigen zu ihm ein, wenn es dunkel wird. Die Halbweltdamen und ihre Freier, die Ganoven und die Gestrandeten, manchmal auch die Ärzte und Aristokraten. Abend für Abend ist der Ich-Erzähler in Gaito Gasdanows "Nächtliche Wege" mit seinem Taxi im Paris der 1920er-Jahre unterwegs, ein rastloser Menschensammler, kein Flaneur, sondern Automobilist. Er hat Stammkunden und Zufallsbekanntschaften, kennt die Boulevards ebenso wie die dunklen Gassen, und er weiß, wen er in welcher Bar und welchem Bistro zu welcher Zeit antrifft. Morgens um vier Uhr macht er regelmäßig eine kurze Pause von seinem Fahrgeschäft und trinkt in seinem Stammlokal - ein Glas Milch.
"Nächtliche Wege" von Gaito Gasdanow:Ehrlicher Makler der Nacht
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Und wieder wurde ein Roman des großen Gaito Gasdanow wiederentdeckt: In "Nächtliche Wege" führt er durch ein Paris der Halbweltdamen und Ganoven zu den Grundfragen der Existenz.
Von Werner Bartens
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