Nachruf:Langes, kurzes Leben

Tuvia Rübner entkam 1941 den Nazis nach Palästina. Bis in die Fünfzigerjahre schrieb er deutsche Gedichte, später wechselte er ins Hebräische. In der Nacht zum 29. Juli ist Rübner im Kibbuz Merchavia gestorben.

Der israelische Dichter Tuvia Rübner wurde am 30. Januar 1924 in einer deutschsprachigen jüdischen Familie in Pressburg/Bratislava geboren. Mit einigen Freunden aus dem zionistischen Jugendbund konnte er 1941 nach Palästina entkommen, wo er in dem Kibbuz Merchavia lebte. Seine Eltern und seine Schwester wurden 1942 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Bis in die Fünfzigerjahre schrieb Tuvia Rübner deutsche Gedichte: "Ich schrieb in einer Sprache, die ich kaum mehr sprach. Sie war mein Zuhause. In ihr ,sprach' ich weiter mit meinen Eltern, mit meiner Schwester, mit den Großeltern, den Verwandten, Freunden der Jugend, die alle kein Grab besitzen." Später wechselte er ins Hebräische und veröffentlichte bis 1990 acht

Gedichtbände in Israel. Er unterrichtet deutsche und hebräische Literatur an der Universität Haifa und übersetzte Goethe, Kafka und Paul Celan ins Hebräische sowie Werke von Samule Joseph Agnon und Dan Pagis ins Deutsche. Seit 1990 veröffentlichte der Aachener Rimbaud-Verlag mehrere Bände mit Gedichten Rübners. 2004 erschien seine Autobiografie "Ein langes kurzes Leben". 2008 erhielt er den Israel-Preis, die höchste Auszeichnung des Landes. In der Nacht zum 29. Juli ist Tuvia Rübner im Kibbuz Merchavia gestorben.

© SZ vom 30.07.2019 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: