Nachruf:Jean-Jacques Perrey

Jean-Jacques Perrey war ein französischer Komponist und Pionier der elektronischen Musik. Bekannt wurde er mit frühen Synthesizer-Instrumenten. (Foto: Votos-Roland Owsnitzki/imago)

Der französische Musiker entlockte den ersten Synthesizern, die in den Fünfzigerjahren auf den Markt kamen, tierische Klänge. Nun ist der große Humorist der elektronischen Musik im Alter von 87 Jahren gestorben.

Von Jan Kedves

Elektronische Musikinstrumente gleich außerirdische Sounds: Mit dieser Rechnung konnte Jean-Jacques Perrey wenig anfangen. Als die ersten Synthesizer auf den Markt kamen, in den Fünfzigerjahren, gehörte der französische Musiker zu denjenigen, die weniger am utopischen Potenzial der neuartigen Klänge interessiert waren, sondern die aus dem strombasierten Fiep-Blubber-Bäng das Wiedererkennbare, Irdische, häufig Tierische herausarbeiten wollten. Perreys Interpretation von Rimski-Korsakows "Hummelflug", 1970 auf dem Album "Moog Indigo" enthalten, war aus bearbeiteten Tonbandaufnahmen echter Hummeln zusammengestückelt, mit Schere und Klebeband. An nervensägender Giftigkeit kann es die Aufnahme bis heute mit jedem Acid-House-Track aufnehmen. Im Stück "What's up Duck?", 1998 auf dem Album "Eclektronics" veröffentlicht, ließ Perrey den Synthesizer wie eine quietschende Ente klingen. Aus Easy Listening durfte bei ihm gerne Cheesy Listening werden - stolz-lustige Musik, die von den Beastie Boys gesampelt, von Fatboy Slim remixt oder zur Gag-Untermalung in "South Park" und den "Simpsons" benutzt wurde. Am vergangenen Freitag ist Perrey, der große Humorist der elektronischen Musik, in der Schweiz im Alter von 87 Jahren gestorben.

© SZ vom 08.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: